Games_.hack/Infection

Die Welt ist ein Spielfeld

Wenn Yoshiyuki Sadamoto ("Neon Genesis Evangelion"), Kasunori Ito ("Ghost in the Shell") und Koichi Mashimo ("Patlabor") zusammenarbeiten, heißt das: gutes RPG.    14.05.2004

Wir schreiben das Jahr 2007. Die Welt ist bis in den letzten Winkel vernetzt, Millionen von Menschen vertreiben sich ihre freie Zeit in virtuellen Spielumgebungen. So auch Kite und Orca; die beiden sind - zusammen mit weiteren 20 Millionen - begeisterte Fans der virtuellen Realität. Auf einem ihrer Abenteuer-Trips wird Orca jedoch verletzt und fällt in der realen Welt in ein Koma. Kite setzt nun alles daran, hinter die Geheimnisse von "The World" zu gelangen und stößt im Laufe seiner Nachforschungen auf Unglaubliches.

Der Handlungsstrang hinter dem Spiel hört sich wahrlich nicht innovativ an. Welcher Protagonist erlebt denn nicht unglaubliche Dinge in seinen Abenteuern...? Doch ".hack" hat weitaus mehr zu bieten als eine langweilige "Rette die Welt"-Geschichte. Es gibt auch Parallelen zu Mythen und Legenden (z. B. der Nibelungensage), die sehr gekonnt in die Storyline integriert werden und dadurch teilweise auch einen gewissen philosophischen Spielraum bieten. Vor allem aber die Art und Weise, wie diese Geschichte in ein Game umgesetzt wird, ist für Konsolenstandards einzigartig.

".hack/Infection" ist ein sogenanntes MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game), wobei das mit dem "Online" hier eigentlich nicht wirklich zutrifft. Der Spieler kann zwar Mails lesen und verschicken, einen Webbrowser benützen, auf dem Desktop Musik hören und Videos ansehen, aber das alles ist nicht "echt", sondern Bestandteil des Spiels. Das wichtigste Element ist nämlich der Zugang zu "The World" , wo eine komplette Online-Spielewelt simuliert wird. Hier kann man Städte besuchen und mit virtuellen Mitspielern, die von der KI gesteuert werden, kommunizieren und interagieren. Alles, was man aus einem MMORPG kennt, ist auch hier mehr oder weniger möglich. Der Spieler kann chatten, tauschen oder Buddy-Listen anlegen - und mit seinen virtuellen Freunden dann Gruppen bilden.

Der multimediale Part des Spiels enthüllt ein wenig die tieferen Geheimnisse der Geschichte. Da ".hack" aber als Vierteiler konzipiert ist (jeder Teil wird mit einer 30minütigen Anime-DVD ausgeliefert), wird sich erst nach und nach alles auflösen. Weiters erklärt eine TV-Serie mit dem Namen ".hack/Sign" die Vorgeschichte des Spiels, wobei die Comic-Serie ".hack/Legend of the Twilight" noch mehr Informationen bereithält - also ein Komplettpaket für Genre-Fans. Doch keine Bange: Es ist nicht unbedingt notwendig, sich das alles zu besorgen, denn die Spiele sind auch für sich allein gut spielbar und verständlich.

Auf der graphischen Seite gibt es eigentlich - bis auf die Kampfarenen, die teilweise doch recht trist wirken - nicht wirklich etwas zu bemängeln. Die Charaktere sind schön ausgearbeitet, und in besonderen Locations mangelt es auch nicht an hübschen Gebäuden und Landschaften. Die Sound-Kulisse ist ebenfalls bestens gelungen; die Hintergrundmusik kommt der Situation entsprechend entweder gefühlvoll oder dramatisch herüber. Puristen können sich auf Wunsch auch an der japanischen Orginalversion mit deutschen Untertiteln erfreuen.

Alles in allem ist ".hack/Infection" ein besonderes Highlight für Anime-Fans, die mit MMORPGs etwas anfangen können. Wer mehr Wert auf graphische Schmankerln als auf Story legt, sollte aber unbedingt probespielen.

Dragan Andjelkovic

.hack/Infection

ØØØØ 1/2


(CyberConnect2/Atari)

erhältlich für PS2

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