Akzente_schoenwetter ueber(sch)all

Sonnenschein im Musikkeller

Das neue Label schoenwetter bringt seine Künstler on the road: Flashbax, Tom Liwa und die Beangrowers fegen durch die Clubs.    29.10.2004

Im Sommer, als das Leben noch unbeschwert war und niemand der Kälte trotzen mußte, riefen die burgenländischen Klangmaler und Indie-Pop-Heroen garish gemeinsam mit dem Produzenten Thomas Pronai und dem umtriebigen Musik-Manager Hannes Tschürtz das schoenwetter-Label ins Leben. Keine drei Monate später können sie bereits Bilanz ziehen - und so etwas tut man als Label natürlich am besten im Rahmen einer Tour. Ende Oktober werden drei Bands und ein DJ-Team auf Reisen geschickt, um acht Städte unter dem Motto "schoenwetter ueber(sch)all" mit wirklich feiner Musik zu beglücken.

Den Anfang jedes Abends werden die jungen Burgenländer von Flashbax bestreiten. Sie kommen "straight outta schilfgürtel" und präsentieren ein Paket, das jeden Sportjacken- und Turnschuhträger, der Teil einer Jugendbewegung sein will, entzücken wird. Schon die Aufmachung legt unmißverständlich dar, daß da gern in eine Vergangenheit geschaut wird, als die Hitparade noch gleichzeitig von Elvis und irgendwelchen Schlagerbarden bevölkert war. Allein durch ihr Gespür für Melodien sind Flashbax trotz ihrer Jugend vielen anderen Bands um eine Notenlänge voraus.

Gleich danach ist einer der ganz großen Singer/Songwriter Deutschlands zu sehen und natürlich zu hören. Tom Liwa ist ein Dichter mit Gitarre, bei dem allein schon die Texte träumen lassen: von einer schöneren, romantischeren Welt, als man sie selbst erblickt, wenn man aus dem Küchenfenster auf die Straße schaut; einer Welt, die so ist wie die angenehmsten Erinnerungen im eigenen Kopf.

Sein neues Album behandelt die Einheit aus persönlicher und universeller Liebe. Dieses Thema zieht sich durch die gesamte Platte, sowohl textlich als auch im Artwork, das von der Regensburger Künstlerin Evita Gründler stammt.

 

Der Haupt-Act allerdings sind die Beangrowers aus Malta. Sie befördern eine ordentliche Portion Pop in den Sound der Garage, Alison Galea gibt ihre ätherische Stimme dazu, und fertig sind die einmal rauhen, dann wieder verträumten und verzaubernden Songs von ihrer schoenwetter-Veröffentlichung "Baby Baby Dance", die man so schnell nicht mehr vergißt. So ganz nebenbei bekam übrigens Wim Wenders über Umwege aktuelles Beangrowers-Material in seine Hände – und fand in "The Priest" die perfekte Musik für seinen aktuellen Film "Land of Plenty", dessen Soundtrack neben den Maltesern auch Namen wie David Bowie, Travis oder Leonard Cohen zieren. Mit Stars und Legenden hatten die Beangrowers in ihrer Vergangenheit ohnehin oft zu tun, denn so manche Philip-Boa-Songs kann man sich ohne Sängerin Alison gar nicht vorstellen. Und beim prestigeträchtigen SXSW-Festival im texanischen Austin bildeten sie mit den Überfliegern von Franz Ferdinand die europäische Speerspitze.

 

Nun sind sie unterwegs in Österreich - und wenn man sie in besonders gediegener Atmosphäre erleben wil, sollte man am 30. Oktober in den Tullner cultureXclub schauen. Aber auch sonst ist das Trio garantiert in Ihrer Nähe:

 

Mi., 27. 10.: Wien/Chelsea

Do., 28. 10.: Graz/Arcadium (tbc)

Fr., 29. 10.: Judenburg/Gewölbekeller

Sa., 30. 10.: Nitzing bei Tulln/CultureXclub

So., 31. 10.: Weyer/Bertholdsaal

Milan Knezevic

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