Musik_Björn Kleinhenz - Trans Pony

Frühlingswalzer

Mit "Yeah Baby Whoohaa" gab er im Vorjahr auf dem kleinen Importlabel Just50.at eine Probe seines Talents ab. Nun liegt endlich das zweite, ausgereiftere Album des Schweden vor.    20.04.2005

Musik hat ihn sein Leben lang begleitet. Seit seiner Kindheit ist Björn Kleinhenz in zahlreichen Bands aktiv und hat sich mittlerweile zum festen Bestandteil der gut gedeihenden und weitverzweigten Singer/Songwriter-Szene Schwedens gemausert. Auch wenn er nicht zu den großen Namen seines Landes gehört, ist er aus dem Musikleben nicht mehr wegzudenken. Zum einen wegen seiner Veröffentlichungen, die er solo auf dem von ihm mitbegründeten Label Johnny Bråttom herausgibt. Zum anderen wegen seiner immer wieder bewiesenen Hyperaktivität, was Konzerte betrifft. Tatsächlich verstärkt er von Zeit zu Zeit Künstler wie Ane Brun, Laurel Music oder CDOASS, um nur einige wenige zu nennen.

Noch immer schöpft der 23jährige Nordländer das Songmaterial aus den Inspirationsquellen, denen er auf seinem Debüt "Yeah Baby Whoohaa" vertraut hat: Elliott Smith und Will Oldham liegen genauso in Vergleichsreichweite wie Kristofer Åström in seinen lichten Momenten.

Auf seinem Zweitling aber verläßt sich Kleinhenz bei der Umsetzung der Lieder nicht mehr fast ausschließlich auf sich selbst, sondern wird von einer Band unterstützt. Dadurch mengt er seinen verträumt nachdenklichen Stücken eine zusätzliche Beschwingtheit bei, die "Trans Pony" leicht wie eine Frühlingsbrise macht. Schwierig hingegen fällt es, sich festzulegen, mit welchen Songs Björn seine songwriterischen Stärken am besten ausspielt. Das Album ist von einer großen Ausgeglichenheit, die sich in zehn gleichgewichtigen Teilen manifestiert. "Starlit Queen", "Leipzig Lover" oder doch "Keep Your Stars"? Die Grundstimmung pendelt zwischen verschiedenen Abstufungen von hell bis leicht schwermütig. Die Herangehensweise des Schweden wirkt dabei äußerst unkompliziert. So läßt sich der Eindruck nicht abschütteln, Kleinhenz habe fünf Sekunden vor der Aufnahme spontan zur Gitarre gegriffen, der zufällig und ohne Ansatz die Songs in "Trans Pony"-Form aus den Saiten flossen. Zeit, um zu wachsen, muß der Hörer den Stücken nicht einräumen. Sie entfalten sich vom ersten Durchlauf an.

 

Live-Termine:

21. 4. - Wien, Shelter

22. 4. - Wiener Neustadt, Siegls

23. 4. - Aflenz, Sublime

Bernadette Karner

Björn Kleinhenz - Trans Pony

ØØØØ


Johnny Bråttom/Just50.at (Schweden 2004)

 

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Kommentare_

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