Ken Bruen & Jason Starr - Crack
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Rotbuch (D 2008)
Eines vorab: Zartbesaitete klicken bitte weg von dieser Seite. Ab jetzt geht´s nämlich nur noch um Silikontitten, Sex, Crack, Koks und Mord - und zwar in nicht unerheblichen Mengen. Alle anderen lesen weiter und haben garantiert viel Spaß. 24.06.2009
"Alles, was ich auf dieser Welt habe, sind mein Mumm und mein Ehrenwort, und auf beides laß ich nichts kommen. Niemals."
(Al Pacino/Tony Montana in "Scarface")
Jawohl, so ein Typ wie Scarface, das wäre der Pleite-Unternehmer Max Fisher auch gerne. Dem geneigten Pulp-Leser ist Fisher bereits wohlbekannt, nämlich aus "Flop", der 2008 in der Hard-Case-Crime-Reihe bei Rotbuch erschien. Damals ließ sich Fisher von seiner irischen Geliebten Angela mächtig aufs Kreuz legen, nicht nur körperlich. Angela räumte ihm die Millionen vom Konto und verduftete auf Nimmerwiedersehen. Jetzt hockt Fisher verzweifelt irgendwo in der amerikanischen Pampa und pfeift sich am laufenden Meter Koks in den Schädel. Bis er durch Zufall auf Crack kommt. Wahnsinn, dieses Zeug. Damit läßt sich in den hippen Kreisen New Yorks ganz sicher viel Geld verdienen.
Mumm dazu hat Fisher. Mit dem Ehrenwort ist das schon was anderes. Aber gut, wer in New York als Crack-Dealer Erfolg haben möchte, darf nicht zimperlich sein. Dummerweise sind das die anderen auch nicht, allen voran Fishers private Vollzeitnutte Felicia, eine minderbemittelte Silikonbombe, die zwar bläst wie der Teufel, aber ansonsten ihre ganz eigenen Pläne schmiedet.
Und dann ist da ja noch Angela, die Ex-Geliebte Fishers, die dessen Vermögen längst verpraßt hat. Bewaffnet mit Minirock und Highheels, sucht sie jetzt in Irland nach dem richtigen Mann und erlebt ein ums andere Mal einen herben Rückschlag, viel zu oft auch in die Fresse. Aber dann lernt sie Slide kennen, einen wortkargen Typen, der zwar fickt wie ein Gott, aber ebenso wahllos tötet - "durchgeknallt" ist noch eine liebenswürdige Umschreibung für ihn. Slide will endlich den großen Coup landen und Mick Jagger entführen, der mit den Stones gerade in der Stadt gastiert. Eine Wahnsinnsidee, vor allem von einem Killer, der sein Tagwerk mit "To-do-Liste" verrichtet, die er überall herumliegen läßt. Wenig überraschend geht die Entführung in die Hose. Slide und Angela flüchten nach New York, wo Angela auf die grandiose Idee kommt, doch noch einmal Fisher abzuzocken.
Doch wo Dummbratzen auf Vollidioten treffen, lassen weitere Knallköpfe nicht lange auf sich warten, die jeden noch so tollen Plan durchkreuzen: Felicias 200 Kilo schwerer Cousin Sha-Sha, der seinen Anteil vom leckeren Crack-Kuchen haben möchte. Kolumbianische Drogenbarone, die nicht nur aussehen wie halbwüchsige Teenager. Ein ständig wichsender Sushi-Koch. Und ein genervter Cop.
Okay, okay, Sie finden, das alles klingt verrückt? Sie haben recht. Das ist es auch. Aber ich habe Sie gewarnt. "Crack" ist keine schöngeistige Literatur. Es ist feinster, schräger Pulp-Spaß.
Ken Bruen & Jason Starr - Crack
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Rotbuch (D 2008)
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