Testobjekt 1: Silke Jellinghaus (Hrsg.) - Tödliche Gaben
ØØØ
Wunderlich (Reinbek 2009)
Dieses Buch zum Beispiel ist ein Irrlicht. Ziemlich groß steht der Name Simon Beckett auf dem Buchcover, das noch dazu im Design der Beckett-Erfolgstitel gehalten ist. Da ließen sich schon einige Leser, die auf den brandneuen Thriller des UK-Autors hofften, bitter täuschen. Also im Klartext: Dies ist ein Sammelband mit Krimi-Shorties von 13 Autoren aus allen Herren Ländern. Und ausgerechnet das Zugpferd, Simon Beckett, dem die Ehre des Quasi-Eisbrechers gebührt, liefert mit "Schneefall" die mit Abstand jämmerlichste der enthaltenen Kurzgeschichten. Eigentlich ist es nicht einmal eine Erzählung, sondern liest sich wie ein Auszug aus einem seiner David-Hunter-Romane, mit offenem Anfang und ungewissem Ende. Peinlich! Auch die anderen internationalen Autoren - Chris Mooney, Linwood Barclay, Leena Lehtolainen, Kate Pepper und Jay Bonansinga - bekleckern sich mit wenig Ruhm. Für Lesevergnügen sorgen stattdessen die deutschen Teilnehmer: Oliver Bottini, Felicitas Mayall, Veit Heinnichen, Sebastian Fitzek.
EVOLVER-Lesetip: "Wo es dem Verbrecher schmeckt" von Friedrich Ani. Bewährt lakonisch entführt der Münchner Autor in die Abgründe zweier Pärchen, die der wachsende Neid aufeinander zu mehr als nur Freunden machte.
Kommentare_