Dich kenn´ ich doch?

Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht. In "Dark Cloud" vermischen sich Elemente aus "Zelda", "Vagrant Story", "Diablo" und dem guten alten SNES-Klassiker "Act Raiser". Überraschenderweise kommt dabei ein durchaus passables Spielchen heraus.

Daß man als Held eines Rollenspiels die Welt retten soll, kann schon mal vorkommen. Der Protagonist der Geschichte von "Dark Cloud" hat es dabei jedoch besonders schwer. Schließlich ist besagte Welt schon vor einiger Zeit untergegangen, nachdem ein herbeigerufener böser Dschinn einmal ordentlich aufgeräumt hat. Der Bösewicht hat die Rechnung aber ohne den "Fairy King" gemacht, der die zerstörten Städte und Menschen in magischen Kugeln in Sicherheit gebracht hat. Unser Held Toan wird nun vom König losgeschickt, um die Kugeln einzusammeln und Städte wie Menschen wiederherzustellen.

Soweit zur Vorgeschichte. Unser japanophil gestalteter Bub zieht also los, und schnell stellt sich heraus, daß die Kugeln in den untersten Ebenen verschiedener Dungeons versteckt sind. Diese RPG-Verliese werden übrigens nach dem Zufallsprinzip erstellt, was dem Spiel einen höheren Replay-Faktor gibt. Natürlich ist ein vernünftiger Dungeon auch von ein paar ordentlichen Monstern bewohnt, die man in bester "Zelda - Ocarina of Time"-Manier um die Ecke bringen muß.

Im Laufe seiner Abenteuer stolpert Toan über verschiedene Personen, die ihn auf seiner Reise begleiten. Zwischen den einzelnen Charakteren kann man nun hin und her schalten - vorausgesetzt, sie waren bereits mit von der Partie, als man den Dungeon betreten hat. Besonders genial und gleichzeitig frustrierend ist das Waffen-Management in "Dark Cloud". Ähnlich wie bei "Vagrant Story" kann man die einzelnen Waffen aufrüsten; doch man sollte immer ein Auge auf den Zustand der Waffe werfen, denn wenn sie zu Bruch geht, verschwindet sie zusammen mit allen darauf plazierten Power-ups.

Neben dem aus "Ocarina of Time" bekannten Kampfsystem gibt es auch noch die sogenannten "One on Ones", bei denen man allein gegen einen Gegner antritt. Diese Situationen präsentieren sich als bizarre Mischung aus "Shenmue"-Kämpfen und "Space Channel 5". Der Spieler muß im richtigen Moment und mit perfektem Timing einige zum Teil haarsträubende Tastenkombinationen tätigen, um den Gegner zu besiegen.

Graphisch bietet "Dark Cloud", abgesehen von wirklich exzellenten Charaktermodellen, allenfalls Durchschnittskost. Die Dungeons sind zwar ordentlich gemacht, sehen aber auch in den verschiedensten Locations irgendwie immer gleich aus. Peinlich sind die Unmengen an Graphik-Bugs, die sich im Hintergrund abspielen. Neben höchst nervigem Flackern reihen sich leider auch noch Pop-ups und verschobene Texturen in die Reihe der Mängel ein. Schade - aber sonst toll.

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