Das böse K

Mit fast vierzig Jahren Verspätung kommen nun auch deutsche Comic-Leser in den Genuß der aus Italien stammenden Kultabenteuer von Diabolik, seines Zeichens kriminelles Superhirn.

Als die Schwestern Luciana und Angela Giussani 1962 den finsteren Antihelden Diabolik ins Leben riefen, hätte wohl niemand gedacht, daß die beiden Damen damit den Grundstein für eine neue Comic-Gattung in Italien gelegt hatten, den "Fumetto Nero" oder auch Comic noir. Amüsanterweise bürgerte sich der Buchstabe "K", der im italienischen Alphabet nicht existiert, als Erkennungsmerkmal dieser Fumetti Neri ein.

Während sich die Figur des Diabolik in ihrem Heimatland bis heute größter Beliebtheit erfreut (Mario Bava bescherte der italienischen Comic-Ikone 1967 sogar ihr Leinwanddebüt - siehe EVOLVER-Story), hat es fast vierzig Jahre gedauert, bis nun auch deutsche Leser in den Genuß der kriminellen Abenteuer aus der Zeichenfeder der Herren Zaniboni kommen können. Der Ehapa-Verlag veröffentlichte mit "Diabolik: Noch 60 Sekunden zu leben, Eva Kant! Teil 1" soeben den ersten von insgesamt sieben geplanten Bänden.

Der primär in schwarzweiß gehaltene Comic, der zeitweise durch grün kolorierte Bilder unterbrochen wird, handelt von Diaboliks Versuch, dem steinreichen Jimmy Doors wertvollen Schmuck zu stehlen. Während dieser Mission gelingt es dem "König der Computerspiele" - wie Doors in Fachkreisen genannt wird - jedoch, Diaboliks Angetraute Eva Kant in seine Gewalt zu bekommen. Wie wird der Held vorgehen, um seine bessere Hälfte zurückzuholen?

Die Veröffentlichung der "Diabolik"-Abenteuer stellt eine längst überfällige Bereicherung der deutschsprachigen Comicszene dar, die zur Zeit von Mangas oder Althergebrachtem dominiert wird. Im Anschluß an die Geschichte wird versucht, dem Leser einen "Rundgang durch die Geschichte der virtuellen Welt" unterzujubeln - eine kleine "Diabolik"-Biographie wäre stattdessen mehr als wünschenswert gewesen.

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