Ein ungleiches Ermittler-Duo

Nicht nur wie Hund und Katz sind die Kontrahenten in diesem Krimi zueinander - die zwei häufigsten Haustierarten spielen in "Cave Canem" auch gleich die Hauptrolle. Und dabei kommen weder die einen noch die anderen gut weg.

Im Revier des berühmten Katers Francis kommt es erneut zu einer Serie dubioser Mordfälle. Diesmal sind die Opfer nicht nur unter den "Mäusequälern" (Katzen) zu beklagen, sondern auch unter den "elenden Kläffern" (Hunden). Was liegt also näher, als Hund und Katz gleichermaßen mit der Lösung des Falles zu beauftragen? Mitten in einem Traum von seinem kommenden Rendezvous wird Francis geweckt und dazu überredet, bei der Klärung der Verbrechen mitzuhelfen.

In einer großen Versammlung beider Tiergruppen wird dem Klugscheißer Francis der pensionierte Schäferhund Hektor zur Seite gestellt. Nur ihre gemeinsame, erfolgreiche Ermittlungsarbeit könnte eine wie ein Damoklesschwert über dem Revier hängende kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Erzrivalen im letzten Augenblick verhindern. Denn Hunde wie Katzen machen gleichermaßen die jeweils andere Gattung für die vielen Todesfälle verantwortlich und möchten immer aufgepeitschter dafür Rache nehmen...

Eine große Aufgabe für das ungleiche Duo; noch dazu, wo sich Francis und Hektor schon aufgrund ihrer unterschiedlichen Veranlagungen nicht ausstehen können. Der alternde Kater arbeitet, wenn überhaupt, auf sich allein gestellt, während der hündische Co-Ermittler über jedes noch so kleine Ergebnis "nach oben" berichten will. Doch Hektor, der früher auf Kriegsschauplätzen eingesetzt war, rettet Francis mehrmals und in dermaßen ausweglosen Situationen das Leben, daß dieser sich dann doch an den hündischen Schatten gewöhnt.

Die Paralellen zu menschlichen "rassischen" Konflikten sind unübersehbar. Wer "Felidae" kennt, wird von diesem Buch jedoch - zumindest sprachlich - enttäuscht sein; und das nicht nur, weil in "Cave Canem" Hunde eine große Rolle spielen.

Der Roman ist bestenfalls gutes Mittelmaß. Die Sprache ist nicht die beste, wenngleich Kreationen wie das "Kläfferhasser-Gen" zum Schmunzeln bringen. Doch zu viele Metaphern ermüden, und wenn sie noch so witzig ausgedacht sein mögen. Der Fall ist spannend, kommt aber nicht an die Handlung von "Felidae" heran - zu abgehackt ist die Erzählweise manchmal, zu holprig der Fluß. Dazu kommen Fehler bei der Recherche von Details: Daß E-Mail-Adressen keineswegs www.neptun.org heißen können, weiß heute fast jedes Kind.

Allerdings hält "Cave Canem" selbst für Katzen-Fans noch einiges an interessantem Wissen bereit - sowohl über Katzen als auch über Hunde und deren (angebliche) gemeinsame Vorfahren. Niemand läßt Tieren ein dermaßen eigenständiges Leben wie Autor Pirinçci. Bei ihm sind sie keine knuddeligen Haustiere mit menschlichen Zügen, sondern Wesen mit Leidenschaften - gewissermaßen wie du und ich.

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Über den Autor:
Akif Pirinçci, geboren 1959, ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren. Aus seiner Feder stammen u. a. "Felidae", "Francis", "Tränen sind immer das Ende" und "Akif Pirinçcis großes Katzenlesebuch".