Japanisches Seppuku-Drama

Die in Japan spielende Beziehungstragödie "Madama Butterfly" gibt es nun erstmals auf DVD, und zwar in der meisterlichen Verfilmung von Jean-Pierre Ponnelle. Herbert von Karajan gibt mit einem der besten Ensembles, das man sich nur denken kann, den Sound dazu. Ein absolutes Muß!

Der Soundtrack zur Verfilmung dieses in Japan spielenden Dramas entstand Anfang der siebziger Jahre in den Sofiensälen: Herbert von Karajan dirigierte die einzigartigen Wiener Philharmoniker. Mit Placido Domingo als amerikanischen Marineleutnant und Mirella Freni als dessen Ehefrau hatte Karajan die denkbar beste Besetzung zur Verfügung. Freni bezaubert einfach mit ihrer lyrisch-süßen Stimme, die sofort zu Herzen geht, und der blutjunge Domingo bewies schon damals, daß er ein Weltstar ist. Auch die restliche Besetzung hat Weltklasseniveau - vor allem Christa Ludwig brilliert als Butterflys Dienerin "Suzuki".

Der leider viel zu früh verstorbene französische Regisseur Jean-Pierre Ponnelle verwandelt die Story in einen Zauber aus Pastellfarben, wobei die Grundfarben, selbst in den dramatischsten Momenten, sehr hell sind. Die einprägsame, sparsame Inszenierung hat - gottseidank - nichts mit dem heute oft praktizierten übertriebenen Ausstattungspomp zu tun. Außerdem zeigt Ponnelle schon zu Beginn das Finale der Oper - Pinkerton nach Butterflys Selbstmord, im dramatischsten Moment also, passend zur Musik, in der das fatale Ende bereits angedeutet wird.

Diese Opernaufnahme ist sowohl musikalisch als auch szenisch eine der besten, die man sich vorstellen kann, ein wahre Sternstunde am Opernhimmel. Karajan, der selbst viele Produktionen (sehr gut) inszeniert hat, arbeitete einige Male erfolgreich mit Ponnelle zusammen. Hier ist dem Team, gemeinsam mit zwei von Karajans Lieblinskünstlern (Freni und Domingo) ein Riesenwurf gelungen - etwas, das in dieser Form und Qualität nie wieder live geboten werden kann!

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