Der ewige Krieg

"Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2" spielt wieder einmal vor dem Hintergrund eines weltweiten Krieges zwischen den bösen Kommunisten und den braven, aber doch schrecklich kapitalistischen Alliierten.

"C & C: AR 2" ist die neueste Fortsetzung des erfolgreicheren Ablegers der Westwood-Hit-Serie - und obwohl das Setting (im Zweiten Weltkrieg einer Alternativrealität) manchen geschmacklos scheinen wird und sich das technische Niveau im Gegensatz zu den Vorgängern nicht wirklich verbessert hat, kann man es Hobby-Strategen dennoch fast uneingeschränkt empfehlen.

Das Spiel beinhaltet je eine Kampagne für die Alliierten und die Sowjets, die wiederum in zwölf Szenarien unterteilt sind. Diese sind zwar schnell durchgespielt, fallen aber durch ihre Variantenvielfalt positiv auf. Die Langzeitmotivation ergibt sich jedoch erst durch den Multiplayer-Modus, in dem man u. a. um die Weltherrschaft kämpfen kann (wobei man nicht nur auf die zwei Nationen beschränkt ist, sondern auch für Frankreich, Deutschland, England, Korea, Kuba und Libyen ins Feld ziehen kann).

"C & C: AR 2" funktioniert nach wie vor mit den altbewährten Steuerungselementen, der isometrischen Perspektive und der Einheitenvielfalt, die für dieses Genre typisch sind. So fällt es leicht, die eigenen Truppen zu kommandieren und zu positionieren, obwohl leider fortgeschrittene Optionen fehlen. Man kann den Einheiten z. B. nicht befehlen, bei schweren Schäden automatisch zur Basis zurückzukehren, um sich dort reparieren zu lassen. In anderen, wichtigeren Bereichen sind sie jedoch um einiges autonomer als zuvor, da feindliche Ziele nun fast von alleine ins Visier genommen und zerstört werden, ohne daß man den Soldaten dauernd über die Schulter schauen muß. Im Verlauf des Spiels stellt sich dies als als sehr wichtig heraus, da man nicht immer an jeder Front zugleich sein kann.

Eine weitere Innovation besteht darin, daß man nun beim Bauen weniger eingeschränkt ist als früher. Mittlerweile ist es möglich, bei jeder Produktionseinheit simultan etwas herstellen zu lassen, statt immer abwarten zu müssen, bis der letzte Auftrag abgeschlossen ist. Dadurch wird das Spiel um einiges hektischer und stellt in Sachen Ressourcenverwaltung eine größere Herausforderung dar. Das Waffenarsenal ist auf beiden Seiten zwar nicht mit Fülle gesegnet, dafür sind die Waffen aber umso origineller. Die Alliierten verfügen z. B. über den "Chrono-Legionär", der sich an jeden beliebigen Ort der Karte teleportieren und sein Ziel im wahrsten Sinne des Wortes auslöschen kann. Die Russen setzen dieser Geheimwaffe ihre "Terror-Drohnen" entgegen - Roboterspinnen, die das Schlachtfeld nach gegnerischen Fahrzeugen absuchen, um diese dann von innen zu zerreißen. Natürlich können die Gegner auch einzigartige Superwaffen (Wetterkontrollstation bei den Allierten, Atombombe bei den Sowjets) zum Einsatz bringen. Die Stärke dieses Arsenals hat allerdings zur Folge, daß Gefechte sehr aggressiv geführt werden müssen und oft schnell zu Ende gehen.

Die Graphik von "C & C: AR 2" ähnelt der von "Tiberian Sun", ist jedoch etwas schöner und detailreicher ausgefallen - obwohl es einem schon schwer fallen kann, die Einheiten exakt voneinander zu unterscheiden, wenn man etwa mit der höchsten Auflösung von 1024 x 768 spielt. Erwähnenswert sind auch die - teilweise recht witzigen - FMV-Sequenzen, in deren Genuß man immer dann kommt, wenn man eine Mission erfolgreich absolviert hat und ein neues Briefing ansteht. Vor allem der wirklich unheimliche Udo Kier als verrückter russischer Wissenschaftler Yuri kann hier beeindrucken.

Fazit: sicherlich nicht das graphisch eindrucksvollste Strategiespiel, das heuer auf den Markt gekommen ist, dafür aber eines der motivierendsten - und das nicht zuletzt wegen seines Multiplayer-Modus.

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