Schluß mit lustig

"Slow, Deep and Hard" war der Titel ihres ersten Albums. "Seicht, faul und belanglos" könnte das Motto ihrer ersten DVD lauten: Type O Negative zeichnen sich mit "After Dark" nicht gerade aus.

Was ist nur aus den sogenannten guten alten Zeiten geworden? Damals, als Peter Steele noch als frauenverachtender Faschist galt und man sich mit einem T-Shirt der Band kaum auf die Wiener Straßen trauen durfte, ohne deswegen von irgendwelchen Hippies in öde Diskussionen verwickelt zu werden. Um die düstere Band live zu sehen, mußte man schon die lange Fahrt nach München oder Eindhoven in Kauf nehmen, denn in Österreich waren Type O Negative ja jahrelang als Nazis abgestempelt. Geplante Auftritte wurden von der Gutmenschen-Mafia erfolgreich boykottiert (Abteilung Sozialistische Jugend, man kennt das ja).

Inzwischen erfreuen sich die Boys großer Beliebtheit; ihre Videos werden sogar auf MTV gezeigt. Vergessen sind die Tage von grandiosen Chorgesängen und Kettenrasseln (wie auf "Slow, Deep and Hard") und an Carnivore, die Vorstufe der grünschwarzen Ritter, kann sich sowieso kaum noch jemand erinnern. Nun hat die Weichspüler-Brigade rund um den Hünen Steele wohl beschlossen, sich auch in die digitale Welt hinauszuwagen - mit "After Dark" präsentieren sie erste DVD. Hätten sie´s doch bleiben lassen...

Zuerst die gute Nachricht: Die Tonqualität der Videos auf der DVD könnte nicht besser sein. Und jetzt die schlechte: Der Rest leider schon. Denn "After Dark", die DVD, ist nichts anderes als die digitale Version des gleichnamigen Videotapes. Eine halbstündige "Dokumentation" mit fünf integierten Videos, einigen kurzen Live-in-Concert-Fragmenten sowie ein paar Kommentaren der Band. Gewürzt mit dem üblichen Fäkalhumor präsentieren sich Steele & Co. auf Treppen, im Wald, in Umkleidekabinen oder mit dem Sohnemann auf dem Arm und geben die eine oder andere Unplugged-Version eines ihrer Titel zum Besten. Als Bonus-Features der Silberscheibe gibt es neben der üblichen Bio/Diskographie ein lächerliches Zusatzvideo plus zwei Audiotracks. Und damit es nicht langweilig wird, darf man sich bei Bedarf auch mit dem einblendbaren "Voice Over" der Band vergnügen, das Anekdoten zur Entstehung der einzelnen Tracks beisteuert.

Würde es sich beim Inhalt der Disc um Zusatzmaterial zu einem professionellen Live-Video mit Multi-Angle-System handeln, könnte man getrost zugreifen. Doch was man uns hier als DVD andrehen will, spottet jeder Beschreibung. Die technischen Möglichkeiten des Mediums wurden bei "After Dark" nicht ein einziges Mal ausgenützt; scheinbar wollte das Plattenlabel einfach nur ein bisserl Geld scheffeln.

Fazit: nur für Menschen mit zuviel Geld oder Hardcore-Fans zu empfehlen. So nicht, meine Herren!

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