Offene Rechnungen

Willkommen zurück in Arulco! Das Land steht wieder einmal am Rande der Zerstörung - und Sie und Ihre Söldner sind die einzige Hoffnung der Bewohner.

Das Phantasieland aus dem erfolgreichen Vorgänger "Jagged Alliance 2" wird neuerlich von feindlichen Einheiten bedroht. Die Firma Ricci Mining & Exploration, die vor dem Bürgerkrieg die Minen von Arulco betrieben hat, will diese nun zurückerobern. Zu diesem perfiden Zweck hat das Syndikat im Nachbarland Tracona eine Raketenbasis errichtet, um von dort aus einen Angriff auf den krisengeschüttelten Staat starten zu können. Wenn die Forderungen des verbrecherischen Unternehmens nicht erfüllt werden, soll das ganze Land einfach in Schutt und Asche gelegt werden.

Enrico Chivaldori, Ihr Auftraggeber aus dem ersten Teil, kontaktiert Sie daher wieder und bittet um Ihre Hilfe. Unterstützt werden Sie anfangs von einem Team aus maximal fünf Söldnern, die Sie mit recht bescheidenen Mitteln anheuern müssen. Zu Spielbeginn werden Sie vor die Wahl gestellt, entweder schon bestehende (und auch dementsprechend erfahrene) Charaktere zu importieren oder einen neuen Protagonisten zu erstellen. Die Option des Importierens läßt sich natürlich nur dann nützen, wenn man einen gespeicherten Spielstand des Vorgängers besitzt; ist dies nicht der Fall, so muß ein neuer Held her.

Bei dessen Erschaffung können Sie Punkte auf insgesamt sechs Attribute und vier Fähigkeiten verteilen - je nachdem, welchen Typ Sie verkörpern wollen. Dieser Teil war früher aufgrund des kleinen Psychotests übrigens um einiges unterhaltsamer als bei "Unfinished Business". Danach geht es ans Anheuern von Söldnern. Die entscheidende Frage sollten Sie sich bereits hier stellen: Wollen Sie eine äußerst schlagkräftige und kleine oder eine durchschnittliche, dafür aber zahlenmäßig größere Truppe? Zu Beginn steht Ihnen nämlich nur ein Budget von insgesamt 32.000 Dollar zur Verfügung; angeworben werden die Söldner mit diesen Geldmitteln wieder per Laptop und über einschlägige Websites.

Nachdem all diese Formalitäten erledigt sind, geht es ans Werk - also schnurstracks in die erste Schlacht. Und die ist nicht unbedingt als leicht einzustufen, da Sie es sofort mit bis zu 14 Gegnern zu tun bekommen, deren KI im Vergleich zum Vorgänger um einiges gewachsen ist. Arbeiteten die Terroristen in "Jagged Alliance 2" erst später im Spiel mit Sperrfeuer und ähnlichen Taktiken, so wenden die Computergegner solche Tricks schon zu Beginn von "Unfinished Business" an, sodaß der Schwierigkeitsgrad um einiges angestiegen ist und die Befreiung eines Sektors durchaus 30 bis 60 Minuten in Anspruch nehmen kann.

Graphisch hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts verändert: Sie steuern die kleine Truppe von Söldnern noch immer aus der Vogelperspektive, was den Vorteil hat, daß Sie gute Sicht aufs jeweilige Schlachtfeld haben und auch dementsprechend gut (oder schlecht, das hängt vom spielerischen Talent ab) taktieren können. Beim Gameplay haben sich die Entwickler anscheinend an den goldenen Spruch "Never change a running system" gehalten und die Steuerung aus "Jagged Alliance 2" beibehalten, was durchaus als positiv zu werten ist, da weiterhin die "line of sight" und die Waffenreichweite für die Söldner angezeigt werden.

Auffallend sind weiters die wirklich gut gelungenen Sound-Effekte, angefangen vom trockenen Husten einer Faustfeuerwaffe über die sirrenden Querschläger bis hin zu den 75 verschiedenen Stimmen der komplett eingedeutschten Version. "Jagged Alliance 2 - Unfinished Business" ist graphisch sicher kein Knüller, spielt sich aber dafür umso besser und verspricht jedem Tüftler genußvolle Stunden vor dem PC.

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