Ragnar und die starken Männer

Wer wollte nicht schon einmal als unerschrockener Wikinger, bewaffnet mit überdimensionalen Schwertern und Streitäxten, ganze Horden an Feinden ummähen? Jetzt hat man die Chance dazu...

Kaum hat Ragnar, der junge Held in "Rune", seine Ausbildung abgeschlossen und ist ein vollwertiger Krieger - schon wird das Nachbardorf angegriffen und die Wikinger rücken aus, um zu helfen. Wie sich allerdings herausstellt, ist ihr Gegner um einiges stärker als erwartet, und als einziger Überlebender macht sich Ragnar, bewaffnet mit einem ganzen Arsenal an Schwertern, Äxten und Hämmern, auf den Weg, um den Tod seiner Stammesgenossen zu rächen.

Das Game spielt sich wie eine Mischung aus "Jedi Knight", "Tomb Raider" und "Unreal". In riesigen, aufwendig gestalteten und abwechslungsreichen Leveln hat man hauptsächlich damit zu tun, in Nahkämpfen die zahlreich vorhandenen Gegner zu zerstückeln; hinzu kommt aber eine gut ausbalancierte Rätselkomponente, die nicht zu einfach und auch nicht allzuschwer ist. Trotz des teilweise saftigen Schwierigkeitsgrads ist im Endeffekt alles bewältigbar, und der Frustfaktor hält sich in Grenzen.

Um sich seiner Haut gegen die Scharen von Gegnern - die Palette reicht dabei von fleischfressenden Pflanzen über kampflustige Zwerge bis zu untoten Wikingern - zu erwehren, stehen ein Schild, mit dem man gegnerische Attacken blockieren kann, sowie verschiedene Typen von Waffen zur Auswahl. Die diversen Schwerter, Äxte und Hämmer haben alle eine andere Wirkung auf die unterschiedlichen Gegner; zusätzlich besitzen sie magische Kräfte, mit denen man sich z. B. unsichtbar machen oder Blitze verschießen kann.

Verliert Ragnar im Kampf Lebensenergie, so kann er diese durch Essen und Trinken wieder auffüllen - witzig animiert beißt er beim Essen ein großes Stück ab und wirft den Rest über seine Schulter weg oder zerbricht einen Krug auf dem Boden, nachdem er ihn geleert hat. Auch mit Hilfe von in den Leveln versteckten Runensteinen kann er seinen Gesundheitszustand sowie seine magischen Fertigkeiten verbessern.

Steuern kann man den jungen Krieger aus der Third-Person-Perspektive, die sich in letzter Zeit mit "Heavy Metal F.A.K.K. 2", "American McGee´s Alice" und natürlich der "Tomb Raider"-Serie langsam, aber sicher immer mehr etabliert; für nahkampflastige Games der Sorte "Rune" ist die Perspektive ja auch wie geschaffen. Dank einer überarbeiteten "Unreal Tournament"-Engine, die jetzt noch größere Außenlevels, besser animierte Modelle und eine enorme Detailvielfalt zuläßt, sieht die Graphik dementsprechend gelungen aus. Die Sound-Effekte hingegen sind zwar an sich ganz gut geworden, allerdings ändert sich die Lautstärke bei Bewegungen zu schnell, was die Atmosphäre doch merklich stört.

Spaß macht hingegen wieder der nette Mehrspielermodus, bei dem man sich mit bis zu fünfzehn anderen Möchtegern-Wikingern gegenseitig abschlachten kann. Zwar bietet er von Haus aus nicht die Vielfalt an Mods und Varianten, wie sie in "Unreal Tournament" gegeben sind - es gibt keine computergesteuerten Bots für Solo-Deathmatches, nur die Varianten "Deathmatch" und "Team Deathmatch" stehen zur Auswahl - dafür wird ein Level-Editor mitgeliefert, und schon jetzt stehen auf verschiedensten Fansites etliche Levels und Mods zum Download bereit.

"Rune" kombiniert erfolgreich optisch ansprechende 3D-Action mit einer halbwegs durchdachten Hintergrundgeschichte, solidem Gameplay und einem gelungenen Mehrspielermodus. Was wünscht man sich mehr?

Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.