Der magische Ring

Ein junger Magier geht auf die Suche nach dem ultimativen Machtwerkzeug. "Eternal Ring" hat die dubiose Ehre, als eines der ersten RPGs für die Playstation 2 auf den Markt zu kommen. Wie in solchen Fällen üblich, hat auch dieses Game mit ein paar ernsten Kinderkrankheiten zu kämpfen.

Schon wieder so ein dubioses Rollenspiel für die Playstation 2! Allerdings hat "Eternal Ring" einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Es kann kaum schlechter sein als "Orphen: Scion of Sorcery". Falls sich jemand tatsächlich überlegt, welchen der beiden Titel er sich zulegen soll, kann man ihm "Eternal Ring" nur wärmstens empfehlen (siehe auch die EVOLVER-Rezension von Orphen).

Die Geschichte des neuen Rollenspiels ist schnell erzählt: Der König schickt einen jungen Magier auf die Insel ohne Wiederkehr, um dort seltsame Vorkomnisse zu untersuchen. Besagtes Eiland heißt zwar nicht umsonst so, doch unser Held Cain ist fest entschlossen, dafür zu sorgen, das es von nun an den Namen "Insel der einmailigen Wiederkehr" heißen muß. Blöderweise besagen alte Legenden, daß die Gegend dort von mystischen Bestien und gewaltigen Drachen bevölkert wird, die es gar nicht schätzen, wenn man in ihrer Heimat herumschnüffelt.

Zunächst fällt bei "Eternal Ring", wie bei jedem anderen Konsolenspiel, natürlich einmal die Graphik auf. Leider sind hier schon die ersten gröberen Probleme zu entdecken. Man merkt dem Game deutlich an, daß die Designer nicht die Zeit hatten, eine komplett neue 3D-Engine zu entwickeln, sondern sich stattdessen lieber mit aufgepeppten Versionen von Vorgängerprodukten begnügten. Leider haben gerade diese Engines nicht die Power, um ein First-Person-Game problemlos darzustellen. Also hat man offensichtlich ein bißchen an der Graphik gespart... Der Effekt ist folgender: Nicht nur sieht das Spiel eher bescheiden aus, sondern es ruckelt zudem noch an einigen Stellen, und das nicht zu knapp.

Der Sound hingegen ist bei "Eternal Ring" ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gibt´s eine wirklich umwerfende Orchestermusik, die kernig aus den Boxen dröhnt und dazu geeignet ist, den Nachbarn den Schlaf zu rauben. (Wieder was gelernt: Nach Mitternacht sollte man beim Konsolenspielen entweder die Fernseherboxen verwenden oder die Lautstärke der Surround-Anlage kräftig drosseln. An dieser Stelle nochmals eine ehrliche Entschuldigung an die entzückende Frau Nachbarin...) Abgesehen von der wirklich bombastischen Musik ist der Sound aber bestenfalls Durchschnitt. Die Effekte und das Voice Acting sind keinesfalls berauschend und können nicht annähernd mit der Musik mithalten.

Das Gameplay selbst ist zwar durchaus ansprechend, wartet aber auch nicht mit großen Neuerungen auf. "Eternal Ring" besteht hauptsächlich aus Monsterhauen, hin und wieder ein paar Rätseleien und ähnlichen Klischees, die auch den fanatischsten Rollenspiel-Fan nicht gerade vom Hocker hauen werden. Ein Pluspunkt des Spieles ist die recht gelungene Steuerung, die allerdings etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Alles in allem ist "Eternal Ring" ein typisches Mittelklasse-Rollenspiel, das den Vorteil genießt, der bisher einzig ernstzunehmende Vertreter dieses Genres auf der PS2 zu sein. Wer nur eine Playstation der neuen Generation besitzt und unbedingt ein Rollenspiel haben will, der kann hier beruhigt zugreifen. Vielseitiger ausgestattete Konsolen-Freaks sind allerdings mit "Shenmue" oder "Record of Lodoss War" auf der PAL-Dreamcast bzw. "Skies of Arcadia" als Import-DC-Spiel weitaus besser bedient.

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