Die Welt hat längst genug

Dante bereiste die neun Kreise der Hölle und sah, wie sich gepeinigte Seelen in ihren eigenen Exkrementen suhlen - doch selbst das hätte ihn nicht auf dieses Spiel vorbereiten können.

"007 Racing" nimmt den Spieler mit auf eine Reise rund um die Welt, und als Vehikel dienen alle berühmten Fahrzeuge aus den diversen Bond-Filmen. Man rast im schnittigen BMW aus dem Film "Der Morgen stirbt nie" oder im berühmten Lotus dahin. Und natürlich darf auch der Klassiker unter den Autos nicht fehlen: der Aston Martin aus "Goldfinger".

Natürlich ist es nicht ganz einfach, eine Story zu erfinden, die all diese verschiedenen Wagen einbezieht und auch noch so etwas wie Sinn ergibt. Um dieses Problem zu lösen, haben sich die Entwickler etwas ganz Besonderes einfallen lassen - es gibt nämlich gar keine Handlung.

Der Spieler wird von einer Mission zur anderen geschickt und erkennt keinen Sinn darin. Geht es in einem Level darum, den Aston Martin durch Osteuropa zu navigieren, so findet man sich in der darauffolgenden Aufgabe schon im mexikanischen Dschungel wieder und fährt mit dem BMW zwischen Lianen und Bananenbäumen umher, und das alles ohne Sinn und Verstand.

In Sachen Graphik ist bei "007 Racing" positiv zu erwähnen, daß das Spiel über eine recht hohe Framerate verfügt. Allerdings wird dieser Vorteil gleich wieder zunichte gemacht, wenn man sich anschaut, warum dies der Fall ist. Die Straßenstrukturen sind verwaschen, und das Spiel verfügt über generell miese Texturen, was sich leider nicht nur auf das Auge auswirkt, sondern auch auf den Spielablauf selbst. Es ist recht deprimierend, wenn man nur 15 Sekunden Zeit hat, um aus einem Areal zu verschwinden - aber nicht in der Lage dazu ist, weil man den Ausgang aufgrund schlechter Graphik nicht finden kann.

Was den Sound betrifft, so kann man nur empfehlen, den Ton am Fernseher abzudrehen und stattdessen eine CD einzulegen, die wahrscheinlich mehr Schwung und Pep in das Spiel bringt, als die vorprogrammierten Geräusche es vermögen. Einzig und allein die Kontrolle über die verschiedenen Autos kann halbwegs überzeugen, was aber auch nicht weiter verwunderlich ist, weil die anderen Komponenten so abgrundtief schlecht sind.

Das Spiel besitzt allerdings einen recht hohen Schwierigkeitsgrad. Um einen Gegner mit irgendeiner Art von Waffe zu treffen, bedarf es recht geschickter Finger, da nicht nur der Waffenwahlbildschirm tölpelhaft gestaltet ist, sondern es auch noch überaus schwierig ist, ein gegnerisches Fahrzeug zu treffen, das direkt auf das eigene zusteuert.

Es gibt hoffentlich nur wenige Gamer, die den Fehler begangen haben, sich dieses Spiel zuzulegen. Allen, die darauf reingefallen sind, kann man nur tiefes Beileid aussprechen.

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Nee
(gehtnuniemandenetwasan, 28.04.2002 21:19)