Überfall der Bug(gy)s

Im futuristischen Ballerspiel "Infestation" gehört der Spieler wieder einmal einer Eliteeinheit an, die, die Welt vor bösen Aliens retten soll. Hat man das nicht alles schon irgendwo gehört?

Wir schreiben das Jahr 2236. Die Menschheit hat ihre Herrschaft über Dutzende von Planetensystemen ausgedehnt und diese kolonialisiert. Dies geschah mit Hilfe der sogenannten Warpgates, die einen in Sekundenschnelle von einem Ende des Universums zum anderen transportieren können (ja, die Ähnlichkeit mit "Stargate" ist verblüffend). Es könnte alles friedlich und harmonisch sein, wenn da nicht hinterhältige Aliens wären, die nichts unversucht lassen, den menschlichen Forschergeist zu unterbinden und gleichzeitig den eigenen Lebensraum zu vergrößern.

Genau hier tritt der Spieler mit der Aufgabe auf den Plan, die bereits kolonialisierten Planeten von den garstigen Fremdlingen zu säubern. So weit, so gut - dies ist zwar ein ziemlich ausgelutschtes Spielprinzip, aber vielleicht macht´s ja Spaß. Die Neuerung ist bei "Infestation" ist nämlich, daß der Weltenretter an der Konsole nicht irgendein High-tech-Vehikel, sondern einen dieser vierrädrigen Strandflitzer, die auch unter dem Namen Buggy bekannt sind, zur Verfügung gestellt bekommt, um seine schwierige Aufgabe zu lösen.

Der wichtigste Vorteil dieses Gefährts ist seine absolute Geländetauglichkeit. Ob Eisgebirge, Wüste, Urwald oder Steppe - der Buggy bringt seinen Lenker unbeschadet durch alle Fährnisse, die Natur und Entwickler so zu bieten haben; lediglich auf Wasser reagiert er etwas allergisch (und zwar mit einer gekonnten Explosion, die zum Totalschaden führt). Und damit man nicht ewig im gleichen brustschwachen Vehikel durch die Gegend fahren muß, kann man den Buggy in Fabriken, die auf jeder Welt postiert sind, zur Erhöhung der Durchschlagskraft upgraden oder ihm LKW-Reifen montieren lassen, damit man zumindest über kleine Rinnsale fahren kann, ohne gleich in die Luft zu gehen. Für derartige Erweiterungen benötigt man kleine gelbe Kristalle, die überall auf dem Weg verstreut sind, sowie einen Wissenschaftler, den man in den späteren Leveln (sollte man so lange durchhalten) suchen und zu einer Fabrik bringen muß.

Bis jetzt hört sich die Sache ja nicht einmal so schlecht an. Wo durfte man bisher schon Außerirdische mit einem Buggy vertreiben?! Eine eventuell euphorische Grundstimmung hält jedoch genau bis zum ersten Level an; spätestens dann fällt einem auf, daß die verfügbare Landkarte nur dazu da ist, den Platz am Bildschirm auszufüllen, und daß auch jegliche weitere Orientierungshilfe fehlt; dazu gesellt sich die äußerst schwammige Steuerung. Am schlimmsten ist jedoch die völlige Ignoranz der Entwickler gegenüber der Welt der realen Physik: Nur weil irgendwo ein Bergmassiv zu sehen ist, heißt das noch lange nicht, daß es auch dort stehen bleibt und nicht irgendwo anders (z.B. auf einer völlig flachen Ebene) wieder aufpoppt. Zudem ist "Infestation" anscheinend in Teilen von England angesiedelt, da jede Welt in einer Art ominösem Nebel versinkt.

Man kann daher allen (halbwegs) vernünftigen Spielern nur raten, die Hände von diesem Game zu lassen.

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