Mit Knoblauch auf die Jagd

Zwei Vampirclans können sich nicht darüber einigen, wer von ihnen nun die Welt regieren soll - doch der aus Comic und Kino bekannte "Daywalker" hilft ihnen bei der Entscheidungsfindung.

Blade, halb Mensch und halb Vampir, vereint in seiner Person die positiven Seiten beider Rassen. Er kann sich im Tageslicht aufhalten, verfügt aber zudem über außerordentliche Kräfte, die die eines Menschen bei weitem übersteigen. Da er zum Teil auch Vampir ist, braucht er Blut zum Überleben, wie der normale Mensch die Luft zum Atmen.

Um seiner Aufgabe als Vampirjäger nachkommen zu können, entsagt er dieser unappetitlichen Art der Nahrungsaufnahme und ernährt sich stattdessen von einem speziellen Serum, das sein Freund und Mentor Whistler für ihn entwickelt hat. Nachdem das Problem des unbändigen Blutdurstes gelöst ist, macht er es sich zur Aufgabe, seine nervende Verwandtschaft ins Licht zu führen bzw. sie von ihrem Elend zu erlösen.

Die Story des viele Monate nach dem gleichnamigen Kinofilm erschienenen Games ist schnell erklärt: Zwei Vampirclans kämpfen um magische Steine gegeneinander. Alle zwölf Steine gemeinsam haben die Kraft, einen Blutsauger gegen Sonnenlicht immun zu machen. Blade will dies natürlich verhindern und geht ganz nach dem Motto "Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte" vor. Wer den Action-Streifen gesehen hat, kennt auch die Handlung und wird daher nicht sonderlich überrascht sein.

Doch wozu braucht man schon eine Story, wenn man sich durch 21 großangelegte Levels schießen, schneiden und kämpfen kann? Genau das ist nämlich die große Stärke dieses grausamen Playstation-Titels, der ausnahmsweise einmal nicht zensuriert worden ist - das Blut der Zombies, Ghoule, Vampire, Werwölfe und Menschen ist wirklich rot und nicht etwa grau oder grün.

Um sich gegen die Heerscharen von Bösewichtern behaupten zu können, stehen Blade schon zu Anfang eine Pistole, ein Schwert und seine Kampfkünste zur Verfügung. Im Lauf des Spiels gelangt der Spieler an immer mehr Waffen und Munition, u. a. findet man eine Schrotflinte mit dazupassenden Knoblauchkugeln (äußerst wirksam gegen Vampire und anderes untotes Gesocks), ein Maschinengewehr und eine UV-Kanone, mit der sich lichtscheues Gesindel schnell ins Jenseits befördern läßt.

Graphisch kann das Spiel leider nicht so überzeugen. Man führt den Protagonisten in altbekannter "Tomb Raider"-Manier durch die Level, die jedoch sehr verschwommen dargestellt sind; zudem ist die Kamera derartig hektisch programmiert, daß Schwindelgefühle auftreten, wenn sie in der Szenerie herumschwenkt. Die Steuerung ist für diese Art von Spiel ebenfalls viel zu ungenau und schwammig,. Wenn man sich auf Blades Kampf- und Schwertkünste verläßt, kann es durchaus passieren, daß man daneben schlägt, weil der Charakter nicht präzise genug geführt werden kann.

Der Sound hingegen überzeugt auf der ganzen Linie - mit Ausnahme der emotionslosen Sprecher, bei denen man immer wieder das Gefühl bekommt, sie tragen eine Seite aus dem Telefonbuch vor. Darüber kann man angesichts des wirklich treibenden Soundtracks aber hinwegsehen.

"Blade" ist graphisch und spielerisch sicherlich kein Topgame, doch es macht einfach Spaß, alles Bewegliche in diesem Game in Stücke zu schießen oder zu hacken.

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