Goliath gegen Goliath

Wäre auch im täglichen Stadtverkehr eigentlich ganz praktisch - ein 12 Meter hoher, 100 Tonnen schwerer, 150 km/h schneller und mit einer ganzen Palette aus Laserkanonen, Raketenwerfern und Maschinengewehren bestückter Mech. Nur die Parkplatzsuche könnte problematisch werden...

Natürlich verfolgt auch "Mech Warrior 4: Vengeance", der vierte Teil der erfolgreichen Serie, die auf dem bekannten "Battletech"-Rollenspiel von FASA basiert, dasselbe Spielprinzip wie seine Vorgänger: Als Pilot eines Mechs - also eines riesigen, schwerbewaffneten Kampfroboters - erledigt man nacheinander seine Aufgaben und zerstört dabei, was einem über den Weg läuft, um mit dem gewonnenen Geld seinen Koloß mit besseren Waffen und dickerer Panzerung auszustatten.

Als der junge Ian Scharpe im Jahre 3063 auf seinem Heimatplaneten Kentares IV zurückkehrt, wird er mit einigen Überraschungen konfrontiert: Seine ganze Familie wurde skrupellos ermordet, und seit geraumer Zeit tobt ein blutiger Bürgerkrieg. Gibt es einen besseren Anlaß, als daraufhin eine Rebellion gegen die diktatorische Herrschaft Katharina Steiners anzuführen?

Soviel zur sich eigentlich ganz spannend entwickelnden Hintergrundgeschichte der 30 Missionen umfassenden Einzelspieler-Kampagne, die immer wieder durch FMV-Zwischensequenzen (mit leider wirklich auffallend schlechten Schauspielern) am Ende einer Mission erzählt wird. Neben dem Kampagne kann man im Trainings-Modus die ohnehin nicht allzu schwierige Steuerung eines Mechs erlernen; unter "Instant Action" versucht man sich wahlweise an einigen Trainingsmissionen oder spielt erledigte Missionen noch einmal. Der obligatorische, wirklich gelungene Multiplayer-Modus bietet die üblichen mehr oder weniger bekannten Varianten "Deathmatch", "Attrition", "Capture the Flag", "King of the Hill" und "Steal the Beacon".

Neben der - einen ausreichend starken Computer vorausgesetzt - wunderschönen Umgebung, mit den bis ins kleinste Detail modellierten Mechs, den spektakulären Explosionen und Waffeneffekten, sorgen vor allem die unterschiedlichen Wettereffekte wie Schnee, Nebel, Tag- und Nachtwechsel für Stimmung. Aufgelockert wird die Landschaft zusätzlich durch Bäume, Gebäude und Fahrzeuge wie Panzer oder Helikopter, durch deren Winzigkeit wirklich das Gefühl aufkommt, in einem 12 Meter hohen Stahlkoloß zu sitzen.

Die einzelnen Missionen sind abwechslungsreich gestaltet und bieten unterschiedlichstes Terrain; von schneebedeckten Bergen über Wüstenlandschaften und Sümpfe bis hin zu Dschungelszenarien. Auch die Sound-Effekte in Form von zischenden Lasern oder tosenden Explosionen tragen ihren Teil zur gelungenen Atmosphäre bei.

"Mech Warrior 4: Vengeance" bietet einen ausgewogenen Mix aus offensiv und defensiv angelegten Missionen, mit immer wieder anderen Aufgaben, die für Abwechslung sorgen. Einzige Kritikpunkte: Während einer Mission kann nicht gespeichert werden - nur danach; und für einigermaßen erfahrene "Mech Warrior"-Fans stellt auch der höchste Schwierigkeitsgrad kein allzugroßes Hindernis dar. Trotzdem liegt hiermit für Freunde des gepflegten 3D-Action-Spiels ein absolut empfehlenswerter Titel vor.

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