Beautiful People in der Geisterbahn

Trotz gähnender Inhaltsleere überzeugt der Horrorschocker "Haunted Hill" mit beeindruckenden Spezialeffekten, gelungener Optik und feiner Maskenbildnerarbeit.

Manche Filme muß man sich trotz der Gewißheit, daß sie Schrott sind, einfach anschauen gehen. Und zweifelsohne ist "Haunted Hill" unter vielen Gesichtspunkten ein schlechter Film. Die Story ist dünn und ein bißchen blöde, die Charaktere sind flach, und der Schluß ist - wie in fast jedem Hollywood-Film - nahezu lächerlich. Aber wer auf Cheap Thrills in Form von Gewalt, Splatter, Trip-Optik und ein wenig Sex aus ist, liegt hier sicher nicht falsch. Denn auch eine Geisterbahnfahrt für Aug, Ohr und Gemüt kann ja bekanntlich richtig gut einfahren.

Zur Story: Der dekadente Vergnügungspark-Tycoon Price (Geoffrey Rush) veranstaltet für seine Frau Evelyn (Famke Janssen) eine Geburtstagsparty. Das Ehepaar kann sich eigentlich nicht mehr ausstehen, deshalb müssen die Ablenkungs-Kicks deftig ausfallen. Dazu hat der Gatte eine besonders feine Idee. Er mietet eine alte Irrenanstalt, in der früher kriminelle Geisteskranke gefoltert wurden und die seit einer blutigen Revolte leersteht (mit Ausnahme der Verwalterfamilie, die die Stellung hält). Ein paar Freunde der Gattin werden mit dem Lockreiz eingeladen, eine Million kassieren zu können, sofern sie eine ganze Nacht in dem Gebäude verbringen, ohne zu sterben oder zu fliehen. Die Eheleute murksen sich gegenseitig in die Gästelisten rein, und am Ende kommen auch noch Leute an, die weder eingeladen noch erwartet wurden.

Dann geht das Spiel los. Das böse, böse Haus verriegelt alle Fenster und Türen und beschert den Gästen eine Horrornacht der Extraklasse, wo Geister und Dämonen nicht müde werden, einen nach dem anderen auf gekonnt abartige Weise abzuschlachten. Und niemand kann sicher sein, ob es im Haus tatsächlich spukt oder ob das alles nur eine makabre Inszenierung des Schaustellers Price ist...

Ja, das war´s auch schon in Sachen Story - der Rest des Films gehört den Effektspezialisten, Maskenbildnern, Ausstattern, Beleuchtern, Tontechnikern und nicht zuletzt dem Kamerateam. "Haunted Hill" ist also mit Sicherheit eine Hollywood-Reißbrett-Produktion, hinter der die Granden Robert Zemeckis und Joel Silver stehen und die sich auch der üblichen gelackten Hochglanzgesichter bedient. Bemerkenswert ist allerdings die Bereitschaft des Films zum Zeigen überaus grauslicher Details sowie eine Form der Dämonisierung der Bilder durch Schnitt- und Beleuchtungstechniken, die man in Hollywood nur selten findet. "Haunted Hill" wirkt über weite Strecken wie ein auf Spielfilmlänge gestrecktes Marylin-Manson-Musikvideo, mit den bekannt abartigen, perversen Bildeindrücken. Sehen Sie sich einfach die Szenenbilder dieser Rezension an, dann wissen Sie ungefähr, was Sie in "Haunted Hill" erwartet.

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