Japanisches Kino-Knabberwerk

Wir haben Freudiges zu vermelden: Es gibt ihn, den perfekten Popcorn-Film. Er heißt "Bayside Shakedown" und kommt aus Japan.

Japanische Filme sind anders, das weiß man ja inzwischen. Was jedoch passieren kann, wenn die Sushi-Meister Mainstream-Kino machen, ist bis jetzt mit Filmen wie "Shall We Dance" oder "Sumo Do, Sumo Don´t" nur angedeutet worden. Katsuyuki Motohiros Polizeikomödie "Bayside Shakedown", einer der Blockbuster in Japan schlechthin, zeigt dem Rest der Welt, wie wahres Unterhaltungskino aussehen sollte.

Irgendwo in Tokio liegt die Polizeistation Bayside. Als die tapferen Recken eines Tages mit einer im Fluß treibenden Wasserleiche konfrontiert werden, fällt ihnen nichts besseres ein, als zu hoffen, daß die Strömung den Toten zum anderem Flußufer treiben würde - dann wären sie nämlich nicht dafür zuständig. Denn was, wenn es sich um ein Mordopfer handeln sollte? Man müßte Unterstützung vom Hauptquartier anfordern, und dafür ist kein Geld vorhanden. Leider Gottes ist das der Leiche aber herzlich egal.

Zu allem Unglück wird dann im Magen des Opfers auch noch ein eingenähter Teddybär entdeckt, was einen natürlichen Tod eher unwahrscheinlich macht. Als hätten sie damit noch nicht genug Probleme, wird auch noch das Oberhaupt des Departments entführt, und jemand bestiehlt die Herren Polizisten mitten im Büro. Aoshima Shunsuke (Yuji Oda), ein junger und draufgängerischer Detective, will sich nicht mehr länger mit Strafzetteln oder ähnlichem herumschlagen und macht es sich von nun an zur Aufgabe, die rätselhaften Fälle mit seinem Team zu lösen; sehr zum Mißfallen seiner Vorgesetzten übrigens. Ab jetzt ist "Bayside Shakedown" angesagt!

Wo Achtziger-Jahre-Schrottkomödien à la "Police Academy" und Co. mit plumpen, dümmlichen Gags und schwachsinnigen Drehbüchern aufwarteten, bietet "Bayside Shakedown" Unterhaltung der intelligenten Art. Motohiro spielt mit den herkömmlichen Genre-Konventionen und schafft es so, das Publikum immer wieder zu überraschen. Gestylte Kamera, ein durchdachtes Drehbuch und dazu ein herrlicher Music-Score sind in "Bayside Shakedown" nur unwichtige Randerscheinungen. Mit seinem mangaesken Stil reiht sich Motohiro mühelos in die Garde der japanischen New-Wave-Regisseure ein und fesselt den verblüfften Zuschauer volle zwei Stunden an den Bildschirm, ohne auch nur einen Funken Langeweile aufkommen zu lassen. Sein auf einer Fernsehserie basierender Kassenhit, der es problemlos mit jeder Hollywood-Produktion aufnehmen kann, bietet schlichtweg alles, was man sich von einem Kommerzfilm nur wünschen kann. Ganz nebenbei finden sich in "Bayside Shakedown" auch noch kleine Seitenhiebe auf die japanische Gesellschaft, ebenso wie das eine oder andere Filmzitat.

Wenn durchgeknallte Psychopathen, geizige Vorstadtpolizisten und versnobte Edelbullen aufeinandertreffen, bleibt ein Desaster unvermeidlich. Haben dabei jedoch Japaner ihre Hände im Spiel, ist auch für Filmbanausen Unterhaltung garantiert. "Bayside Shakedown" rocks!  

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