Logan. Gabe Logan.

Die großartige Fortsetzung der "Syphon Filter"-Agentenstory macht deutlich, daß ein wirklich gutes Spiel keine Tittenparade nötig hat. James Bond und Lara Croft können Urlaub machen.

Schon 1999 schafften 989 Studios mit "Syphon Filter" ein vom Spielreiz her der "Tomb Raider"-Serie ebenbürtiges Game, das nicht so sehr auf Rätsel und Geschicklichkeit baute, dafür mit umso mehr Action und einer spannenden Story mit relativ unpeinlichen Dialogen zu begeistern wußte. Einziger Wermutstropfen war damals die Tatsache, daß die Hauptfigur, Agent und Meister-Kopfschütze Gabriel Logan, im Dienste eines durch und durch guten US-Geheimdienstes ein internationales Terroristenkonsortium übelsten Charakters zur Strecke bringen mußte - wo doch jeder weiß, daß die drahtziehenden Bösen fast immer in Regierungsdunstkreisen zu suchen sind!

Seine bedingungslose Loyalität wird Logan im nunmehrigen zweiten Teil ganz ordentlich bereuen. Seine Agentur hat nämlich beschlossen, den tödlichen Terroristen-Virus "Syphon Filter" für eigene Zwecke heranzuziehen. Damit alle Spuren dieser widerlichen Machenschaften verwischt werden, sollen Logan und seine Getreuen klammheimlich ins Gras beißen. Auf einem Militärstützpunkt in Kasachstan kommt es zur blutigen Auseinandersetzung zwischen Logans Leuten und der Agentur. Lian Xiang, Logans kluge Helferin (ExRotchina-Geheimdienst), die sich mit dem Virus infiziert hat, wird gefangengenommen. Logan selbst kann mit ein paar belastenden Disketten und dem überlebenden Rest seiner Leute nur deshalb fliehen, weil die russische Armee anrückt und die Agentur abzieht, um einen internationalen Konflikt zu vermeiden.

Hoch über den Bergen von Colorado schießt die Agentur Logans Fluchtmaschine ab und zwingt seine Resttruppe, per Fallschirm auszusteigen. Gleich nach der Landung entbrennt ein wütendes Feuergefecht; die Agentur setzt alles daran, die Disketten mit den heißen Virusdaten zurückzubekommen und Logan zu erledigen. Aber so leicht läßt sich Logan nicht unterkriegen. Fest entschlossen, Lian Xiang zu retten, macht er sich auf die Suche nach den Disketten, die in der abgeschossenen Maschine zurückgelassen wurden. Ein wahrer Berg an potentiellen Agenturleichen steht ihm bevor...

Auf den zwei CDs des Spiels warten 20 actionstrotzende Levels auf drei Kontinenten auf den Spieler, der abwechselnd Logan und die kranke Lian Xiang steuert. Logan ist wieder der Mann fürs Grobe, auch wenn er die Anschleichtaktik besser Agenturstützpunkt ausbricht und später ein russisches Gefängnis für Dissidentenfrauen befreit, ist diesmal Spezialistin ür den "silent assault"; sie tötet selten, sondern betäubt ihre Gegner lieber überraschend mit einem Elektro-Teaser.Neben dem bereits bekannten, hochinteressanten Waffenarsenal, einer beeindruckend schönen, durchgehend gelungenen Grafik, feinsten pyrotechnischen Effekten und einer großen Menge hübscher Videosequenzen überzeugt das Spiel vor allem durch seine zwar nicht allzu innovative, dafür aber konsequent und logisch umgesetzte Handlung und die abermals bemerkenswert realistischen Dialoge.Action und Spannung bedeuten aber nicht, daß nur herumgeschossen wird: Rätsel werden nicht als solche dargeboten, sondern in die Handlung eingewoben (z. B. muß der Spieler den richtigen Weg über die Pfeiler und Träger einer Brücke finden, auf denen Bomben plaziert wurden, oder mit einem Störsender Kameras unschädlich machen). Als weiteres großes Plus muß der hervorragende Soundtrack - unaufdringlicher Elektro-/Rock-Crossover - angeführt werden.In Summe bietet "Syphon Filter 2" damit die bislang gelungenste Form der Genre-Mixtur und ist damit möglicherweise das beste Adventure für Playstation bisher.

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