In the Army now

Als pensionierter Rambo-Verschnitt John Mullins erhält man im neuesten 3D-Shooter von Raven Software den Auftrag, die Welt von einer Gruppe bitterböser Terroristen zu befreien.

Bei "Soldier of Fortune" schlüpft man in die Rolle eines angeblich wirklich existierenden, bei den Army Special Forces trainierten Söldners, der nach drei Touren in Vietnam und dem Erhalt von drei Purple Hearts noch immer nicht genug Action hatte. Jedenfalls heuert ihn die UN-Antiterror-Gruppe "The Shop" an, um vier von einer Terroristengruppe gekaperte Atombomben zurückzuholen. Seine Mission führt ihn quer über den Globus - von New York und Afrika über Sibiren, Irak und Japan bis zum finalen Showdown nach Deutschland.

Schon in den ersten Leveln zeigt das Spiel, was es zu bieten hat - und in den insgesamt 31 Solo-Levels auch hält. Durch hervorragendes Level-Design, die vielen Details in der Umgebung und vor allem die mitreißende Musik schafft es "Soldier of Fortune" eine äußerst düstere und spannende Atmosphäre aufzubauen. Auch die Echtzeit-Zwischensequenzen tragen ihren Teil dazu bei und erzählen die (eigentlich ganz einfallsreiche gestaltete) Geschichte rund um John Mullins´ Auftrag. Für die gelungene Grafik sorgt dabei ID Softwares "Quake II"-Engine, die noch einmal überarbeitet wurde und jetzt den Namen "GHOUL" trägt.

Die 20 mitgelieferten Multiplayer-Level sind im Gegensatz zu den Solomissionen leider nicht gerade innovativ gestaltet, man kann aber damit rechnen, dass durch den mittlerweile verfügbaren Level-Editor demnächst etliche Level auf verschiedenen Fansites zum Downloaden bereit stehen werden. Und wenn die Levels auch ein bißchen mager ausgefallen sind, so waren die Programmierer mit den Multiplayer-Modi umso großzügiger: Neben dem altbekannten "Deathmatch" und "Capture the Flag" muß man bei "Assassin" einen bestimmten, farblich gekennzeichneten Spieler jagen oder bei "Arsenal" seinen Gegner mit jeder Waffe einmal zur Strecke bringen. Besonders gelungen ist der "Realistic"-Modus, in dem jeder Spieler nur drei Waffen mit sich führen darf und zusätzlich einen Erschöpfungsbalken hat, der durch zu langes Rennen voll wird und zu langsamen Bewegungen zwingt.

In Sachen Waffen hat Raven Software ebenfalls nicht gespart. Angefangen bei einem Messer, über verschiedene Pistolen, Pumpgun, Scharfschützengewehr und MG, bis hin zu einem riesigen Raketenwerfer und einer an "Star Trek" erinnernden Strahlenkanone - hier ist alles vorhanden, was das Söldnerherz begehrt. Die Waffen werden äußerst detailliert dargestellt, wobei vor allem die abwechslungsreichen Animationen beim Nachladen ins Auge stechen. Natürlich ist auch das sonstige Equipment eines Söldners wie Flash Paks, C4-Bomben oder ein Nachtsichtgerät mit von der Partie.

Wie man auf der deutschen Activision-Homepage nachlesen kann, will man sich in der deutschen, zensierten Version von der US-Originalfassung und der dort vorhandenen überflüssigen Gewaltdarstellung distanzieren. Somit fließt in der "beschnittenen" Version weder Blut, noch werden die Gegner in 26 Trefferzonen unterteilt; auch Szenarien und Waffenbezeichnungen wurden so abgeändert, dass kein Bezug zur Realität hergestellt werden kann. Nach Möglichkeit sollte man sich also die Originalversion zulegen, die nicht wirklich brutaler oder blutiger als bisherige Spiele des Genres ist.

Alles in allem ist "Soldier of Fortune" ein solider First-Person-Shooter mit ausgezeichneter Graphik. Zwar wirkt die künstliche Intelligenz der Gegner nicht allzu ausgereift und man hat die Solo-Missionen relativ schnell durchgespielt, trotzdem macht das Spiel einfach Spaß und bleibt durch die verschiedenen Multiplayer-Varianten auch später noch interessant. Für alle Möchtegern-Söldner eine klare Kaufempfehlung.

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Solider of Fortune
(Gegges, 28.03.2003 15:19)