In einer kleinen Stadt

Nicht nur wegen der spannenden Hintergrundgeschichte mit Diebstahl, Mord und Verschwörung kann sich das neueste Spiel aus dem Hause Ubi Soft sehen lassen - auch der Rest überzeugt, abgesehen von einigen kleinen Unausgereiftheiten.

Tag für Tag langweilige Arbeit im Hafen verrichten - das ist doch nichts für einen echten Abenteurer. So begibt sich der junge Held in "Arcatera - Die dunkle Bruderschaft" auf der Suche nach neuen Herausforderungen in die Stadt Senora. Auf dem Weg dorthin stellt ihm ein rätselhafter alter Mann drei Aufgaben: er soll das gestohlene Szepter des Prinzen wiederbeschaffen, den mysteriösen Geheimbund "Die schwarze Sonne" zerschlagen und einen Mörder hinrichten lassen. Keine Frage, das ist natürlich nicht alles, was er zu bewältigen hat; zusätzlich wollen kleine Aufträge erledigt und Rätsel gelöst werden. Für die Bewältigung all dieser Missionen steht übrigens ein Zeitlimit von nur drei (virtuellen) Wochen zur Verfügung.

Vor Beginn des Spiels muß man natürlich seinen Helden generieren. Zur Auswahl stehen der Abenteurer, der sich durch Kraft und Waffenkenntnis auszeichnet, sowie der Dieb, der aufgrund seiner hohen Geschicklichkeit Schlösser knacken und mit Pfeil und Bogen umgehen kann. Die restlichen beiden Charaktere, Mönch und Zauberkundige, verfügen über weniger Muskelkraft, dafür beherrschen sie Magie und verfügen über starke Überzeugungskraft. Für welchen der vier man sich zu Beginn des Games entscheidet, ist im Endeffekt egal, da im Spielverlauf sowieso die anderen Charakterklassen zur Party des Spielers stoßen. Diese Party besteht aus maximal vier Charakteren, wobei im Gegensatz zu anderen Spielen des Genres die Möglichkeit besteht, einzelne Helden herauszugreifen und alleine zu steuern.

Selbstverständlich hat man in und um Senora mit Orks, Trollen, Ogern etc. zu kämpfen - der Großteil des Spiels besteht jedoch aus ausgiebigen Konversationen mit den friedlichen Einwohnern der Stadt. Diese Plaudereien können zu nützlichen Hinweisen sowie neuen Aufgaben und Rätseln führen. Die Rätsel sind bewährte Adventure- und Rollenspiel-Kost - z. B. wollen Gegenstände besorgt oder Personen gefunden werden. Für gelöste Rätsel wie auch für besiegte Feinde erhält man Erfahrungspunkte. Diese kann man, typisch für Rollenspiele, auf die Charakterattribute seiner Helden aufteilen, wodurch man unter anderem deren Geschicklichkeit, Stärke oder die Anzahl der beherrschten Zaubersprüche steigern kann.

Die Steuerung der Charaktere funktioniert wie bei jedem anderen Point´n´Click-Adventure anstandslos. Egal ob man sich gerade in einem Kampf befindet oder ein Haus durchsucht - durch einen Mausklick erscheint ein kleines Menü, in dem man durch Druck auf das entsprechende Symbol Befehle erteilt. Mit Hilfe der Leertaste kann man jederzeit in einen Pause-Modus umschalten, in dem man dann in Ruhe Waffen und Zaubersprüche auswählen kann. In Sachen Grafik können bei "Arcatera" die beeindruckend gerenderten Hintergründe sowie die schönen Wettereffekte begeistern, andererseits enttäuschen die mangelhaft animierten Figuren, die sogar noch pixeliger werden, sobald sie sich in Bewegung setzen. Trotzdem wird durch die stimmungsvolle Musik und die dunklen Szenarien eine gelungene düstere Stimmung erzeugt.

Die große Konkurrenz im Rollenspiel-Genre macht es der dunklen Bruderschaft nicht gerade einfach. Das Spiel zeichnet sich vor allem durch eine spannende, anspruchsvolle Hintergrundgeschichte und einige neue Ideen aus, lediglich die mühseligen Dialoge mit den verschiedenen Charakteren können mit der Zeit nerven; auch die durchs Bild ruckelnden Figuren tragen nicht gerade zur ansonsten stimmungsvollen Atmosphäre bei. "Arcatera" kann es zwar nicht ganz mit einem "Final Fantasy 8" oder "Ultima 9: Ascension" aufnehmen, ist aber durch die innovative Mischung aus verschiedenen Genres bemerkenswert und im oberen Mittelfeld anzusiedeln.

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