Kämpfe, um zu leben - lebe, um zu kämpfen

Als Agent einer mittelalterlichen Spezialeinheit ist es in "Vagrant Story" Aufgabe des Spielers, den Mord an einem Fürsten aufzuklären - und natürlich die Welt vor dem Bösen zu retten. Das Game ist eine Mischung aus Action-Adventure und Rollenspiel mit hervorragender Graphik.

Das neue japanische Konsolenepos "Vagrant Story" könnte man durchaus als eine Mischung aus "Diablo" und "Metal Gear Solid" bezeichnen - mit dem Unterschied, daß es um einiges länger als "MGS" und um einiges aufregender als "Diablo" ist.

Die Story ist zwar schnell erzählt, aber trotzdem nicht ohne Reize: Der Protagonist, Ashley Lionet, seines Zeichens Ritter des Friedensordens von Valentia, wird beschuldigt, den Fürsten ermordet zu haben, und muß daher verschwinden. Auf der Suche nach den wahren Schuldigen, den Hintergründen einer Verschwörung und der Wurzel alles Bösen treibt es den Helden in die mysteriöse, alte und schwarzmagisch verseuchte Stadt LeMonde.

Sobald man anfängt, die ersten Räume dieser Stadt (praktischerweise im Weinkeller) zu erkunden, fällt angenehm auf, daß die Hintergrundgraphiken äußerst detailliert und liebevoll gestaltet sind. Nicht zuletzt diesem Umstand verdankt das Spiel seine großartige Atmosphäre. Anfangs beherrscht man die Standardwaffe zwar mehr schlecht als recht, doch reicht es gerade, um die kleinen Gegner, Fallen und sogar den ersten Boß-Kampf zu überleben.

Nach diesem ersten großen Fight geht es dann mit den schlagenden Fähigkeiten steil und rapide bergauf. Mit steigenden Erfahrungspunkten lernt der Spieler nämlich immer komplexere Angriffs- und Verteidigungstechniken. Um diese allerdings im Kampf ums Überleben einsetzen zu können, sollte man sich besser ein perfektes Timing aneignen, denn manche Gegner sind nur mit Zehner- oder höheren Kombos zu schlagen. Daneben entdeckt man natürlich auch allerlei nützliche Gegenstände (Heiltränke, Zauberbücher etc.) und Waffen (wobei jede einen anderen Wirkungsbereich und auch ihre Spezialstärken hat), die man bei Überbelastung in Truhen (à la "Resident Evil") zwischenlagern kann.

Die Rätsel in "Vagrant Story" beschränken sich hauptsächlich auf dreidimensionale Kistenschiebereien, die jedoch fallweise unter Zeitdruck gelöst werden müssen, was dem Ganzen einen Kick der ganz besonderen Art verleiht - vor allem deswegen, weil die Speicherpunkte in recht großen Abständen verteilt sind. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels wird ein wenig dadurch gelindert, daß Ashley über eine permanente Regenerationsfähigkeit verfügt, die automatisch einsetzt, wenn er nicht gerade kämpft. Trotz dieser Fähigkeit (oder vielleicht gerade deswegen) gibt "Vagrant Story" selbst erfahrenen Fantasy-Abenteurern so manche harte Nuß zu knacken.

Doch gerade das und die Anzahl der Geheimnisse, die erst beim neuerlichen Durchspielen gelöst werden können (was verbirgt sich wohl hinter den Bluttoren?), laden dazu ein, sich dieses Spiel zuzulegen und mehrere spannende Nächte damit zu verbringen, dem Rätsel von LeMonde auf die Spur zu kommen.

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