Auf der Mauer, auf der Lauer...

...liegen in "Killer-Parade" die gefährlichsten Profikiller der ganzen Welt, zusammen mit allen möglichen schießwütigen Westentaschenpistoleros. Auf den besten Hitman aller Zeiten wurde nämlich ein immens hohes Kopfgeld ausgesetzt. Dummerweise verläuft der Auftrag aber ganz anders als geplant.

Wir alle kennen die Geschichte: Einem Mann oder einer Frau wird Krebs diagnostiziert. Alle Sorgen und Ängste über Bord werfend, will der/die Betreffende noch einmal so richtig das Leben genießen, frei nach dem Motto "Hinter mir die Sintflut". Endlich kann man seinem Chef, der Schwiegermutter, Freundin oder der verkappten Kampflesbe von gegenüber so richtig die Meinung sagen, eine Bank überfallen oder einfach nur etwas gegen die elende Überbevölkerung unternehmen. Tja, und wenn der Spaß erst so richtig losgeht, bekommt man den schicksalsträchtigen Anruf vom Hausarzt. "Blablabla ... Fehler unterlaufen."

Genau das passiert auch Joe Flood, dem "Helden" von Jay Bonansingas Roman "Killer-Parade". Was Joe jedoch vom Durchschnittsmenschen unterscheidet, ist sein Beruf. Er ist nämlich Profikiller. Joe "der Slugger" Flood ist die unbestrittene Nummer eins in seinem Geschäft. Schnell, zielsicher und zuverlässig trägt er seinen Teil zum Umweltschutz bei, indem er so manchen unerwünschten Zeitgenossen ins Jenseits befördert und somit immer für ausreichend biologisch abbaubaren Dünger sorgt. Leider wird eines Tages bei einer Routineuntersuchung seine Blutprobe versehentlich vertauscht und so diagnostizert der Arzt Leukämie. Nachdem Joe sich von dem Schock erholt hat, beschließt er, nicht sang- und klanglos unterzugehen, sondern will es sich und den anderen noch einmal so richtig zeigen. Der Slugger gehört nämlich noch lange nicht zum alten Eisen.

Er setzt kurzerhand ein Kopfgeld auf sich selbst aus, da er kein Freund von Suizid ist, und gibt damit den Startschuß zum spannendsten Wettbewerb, den die internationale Killer-Elite seit langem erlebt hat. Sechs Millionen Dollar Belohnung erwarten denjenigen, der es schafft, Joe Flood das Lebenslicht auszublasen. Und dann beichtet der Arzt seinem Patienten die unangenehme Verwechslung...

Bonansingas neuestes Katz- und Mausspiel gehört zweifelsfrei zu den amüsantesten seiner Art. Schwarzer Humor, gepaart mit einer gesunden Portion Ironie, das ganze angereichert mit allerlei witzigen, kleinen Details - so präsentiert sich "Killer-Parade" als rasant komische Verfolgungsjagd quer durch die Vereinigten Staaten. Während der Slugger dabei verzweifelt versucht, am Leben zu bleiben, wollen ihm die abstrusesten Gestalten ans Leder: atemberaubende schwarze Schönheiten, bereits pensionierte Mafia-Killer und draufgängerische Frischlinge sind hier genauso mit von der Partie wie eingebildete Rednecks oder irre Terroristen. Gott sei Dank ist Joes Freundin Maizie jedoch nicht das stille Wässerchen, für das er sie gehalten hat, sondern könnte (wenn sie schwarz und vielleicht ein wenig älter gewesen wäre) durchaus als ehemaliges Mitglied der Black Panthers durchgehen.

Wer kein Problem mit makabren Späßen hat und wieder einmal herzhaft lachen möchte, dem wird mit diesem Roman ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen kann. Wenn Sie also nicht unbedingt neben einem abgetrennten Pferdekopf aufwachen wollen, empfehlen wir Ihnen dringend, sofort die nächste Buchhandlung aufzusuchen. Es lohnt sich bestimmt.

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Über den Autor:
Jay Bonansinga lebt mit seiner Frau in Evanston, Illinois. Sein Erstlingsroman "Schwarze Maria" wurde für den Bram Stoker Award in der Kategorie "Best First Novel" nominiert.