Dicke Dinger

Der Nachfolger von "Dead or Alive", dem besten Prügler für 32-Bit Konsolen, gibt sein Debüt auf dem Dreamcast. Allen Ankündigungen zum Trotz ist das Game überraschend gut ... für überraschend kurze Zeit.

Für alle Frevler, die den ersten Teil nicht kennen oder ihn wegen "Tekken 3" verstauben ließen, zunächst eine kurze Einführung: "Dead of Alive 2" spielt sich ähnlich wie die "Virtual Fighter"-Reihe (nein, das ist nicht negativ!). Es gibt drei verschiedene Angriffsformen (Kick, Punch, Hold) und eine Blocktaste. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fightern kommt es bei "DOA2" allerdings viel mehr auf das richtige Timing und einen guten Überblick über die verschiedenen Kombinationen als auf simples Button-Smashing an. Jeder Fighter hat weit über hundert Combos zur Verfügung, zusätzlich zu der Fähigkeit, jeden Angriff eines Gegners abzublocken und sofort mit einer eigenen Kombination zu kontern.

Die Grafik von "DOA2" läßt nichts zu wünschen übrig, und besonders die Spielfiguren stehen dem großen Vorbild "Soul Calibur" in nichts nach. Alle zwölf Kämpfer sind wunderschön gestaltet und bewegen sich absolut flüssig und fehlerfrei. Die Hintergründe sind zwar grafisch nicht ganz so ansprechend wie jene von "Soul Calibur", doch kann man bei "Dead or Alive 2" dafür wesentlich besser mit dem Background interagieren. In einem Level kann zum Beispiel der Gegner durch ein Fenster in den Hof darunter geworfen werden, um die fröhliche Klopperei dort fortzusetzen.

Das Kampfsystem ist flüssig, leicht zu beherrschen und erlaubt Action-geladene Kämpfe sowie geniale Kombinationen. Die Computergegner sind ziemlich begabt und werden auf den höheren Schwierigkeitsstufen zur echten Herausforderung.

Alles in allem könnte man durchaus behaupten, "DOA2" sei der beste Fighter für die Dreamcast-Konsole. Könnte man ... stimmt aber leider nicht. Zwar handelt es sich um ein echt gutes Spiel, doch wie so oft fehlt das letzte Quentchen, um es ganz an die Spitze zu bringen. Kurz gesagt: "DOA2" wird nach spätestens zwei Stunden etwas langweilig. Die Kämpfe dauern selbst bei maximaler Energieverteilung nur knapp 15 Sekunden. Außerdem sind zwölf Figuren (auch wenn einige davon mehr als vier verschiedene Kostüme haben) bei allem japanischen Schulmädchen-Charme einfach zu wenig, um lange Zeit für Aufregung zu sorgen. Apropos Aufregung - wer die "Bouncing Boobs" aus dem ersten Teil kennt und liebt, wird bei "DOA2" eine herbe Entäuschung erleben. Zwar sind die Mädels überdurchschnittlich gut gebaut, doch das übertriebene Wackeln aus dem ersten Teil wurde für den Nachfolger deutlich abgeschwächt.

Abschließend muß also leider festgestellt werden, daß "Dead or Alive 2" nur ein grandioser Zweiter ist - in jeder Beziehung. "Soul Calibur" spielt sich schöner und sieht genausogut aus, "Powerstone" ist hektischer und schneller, und "Powerstone 2" (derzeit nur als Japan-Import erhältlich) hat einen besseren Vier-Spieler-Modus.

Trotzdem ist "DOA2" natürlich ein Muß für alle Fans des Prügelgenres; vor allem für jene, die weder "Soul Calibur" noch "Powerstone" besitzen.

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