Tod aus der Distanz

Der Spieler übernimmt in "Spec Ops: Ranger Elite" die Rolle des Mitglieds einer Ami-Spezialeinheit, nämlich der US Rangers. Im Zuge des Spiels vermischen sich Frust, Langeweile und unfreiwillige Komik zu einem ungenießbaren Eintopf der besonders grauslichen Art.

"Spec Ops: Ranger Elite" ist wieder einmal so ein Spiel, das die Welt nicht gebraucht und auf das sie auch nicht gewartet hat. Dies hinderte aber offenbar niemanden daran, das Game doch auf den Markt zu bringen - sehr zum Leidwesen des Verfassers dieser Zeilen und aller anderen, die durch Zufall an diesen Unsinn geraten.

Ziel des Games ist es, sich durch etliche 3D-Levels zu kämpfen, um allerlei fiesem Terroristenpack eine Bleivergiftung der besonderen Art zu verpassen. An und für sich wäre das ja keine schlechte Idee, doch die technische Qualität des Spiels läßt das angenehme Erreichen dieses Ziels in weite Ferne rücken.

Der erste Anflug von Panik macht sich bereits nach wenigen Augenblicken bemerkbar. Die Graphik von "Spec Ops" läßt nämlich vermuten, daß das Game seit Erfindung der Playstation irgendwo herumgelegen ist und darauf gewartet hat, einen Vertrieb zu finden. Die Texturen sind schwammig, unscharf und blähen sich - besonders in geringer Entfernung zu den Objekten, die sie bedecken - ziemlich unansehnlich auf. Dazu kommen noch absolut unterdurchschnittliche Animationen und grauenhafte Graphik-Bugs, in denen ganze Objekte wie von Geisterhand verschwinden und wieder auftauchen.

Der Sound schlägt die Graphik um Längen und bewegt sich somit nahe der untersten Mittelschicht. Die Musik ist zwar nervtötend, aber sehr dezent. Sound-Effekte sind vorhanden, aber nicht erwähnenswert. Lustig sind allerdings die Proximity-Bugs im Spiel, durch die Sound-Effekte plötzlich verstummen, wenn man sich auch nur einen Pixel zu weit von einem Objekt wegbewegt.

Interessant in "Spec Ops: Ranger Elite" sind auch die Bereiche Steuerung und Künstliche Intelligenz. Erstere ist so gut wie nicht vorhanden, während zweitere sich in einer Art Zwitterzustand zwischen Genie und Wahnsinn bewegt. Die Kontrolle der Spielfigur ist derartig schwammig, daß kontrolliertes Bewegen eigentlich unmöglich ist. Ganz besonders fein wird es, wenn man wie irre durch das Gelände watschelt, während Kugeln an einem vorbeifliegen, und dabei auch noch einen Gegner wegpusten soll. Die KI ist gelinde gesagt seltsam. Ein Computergegner hat nicht die geringsten Probleme, die eigene Figur aus Millionen von Kilometern Entfernung mit einer Shotgun zu treffen, bleibt allerdings regungslos vor einem stehen, wenn man weniger als zwei Meter von ihm entfernt ist.

Alles in allem kann man dieses Spiel also nur extremen Masochisten empfehlen.

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