Ein wahrhaftes Mozarterlebnis

Die Decca hat den Todestag des allseits geliebten Leonard Bernstein zum Anlaß genommen, einen Schatz aus ihren Archiven zu heben. In einer Aufnahme aus dem Jahre 1966 perlen Bernstein und die Wiener Philharmoniker durch zwei Meisterwerke Mozarts.

Technisch gesehen übertrifft der vorliegende Tonträger viele Aufnahmen aus heutigen Tagen. Die legendäre Aufnahme-Crew der damals englischen Produktionsfirma Decca hat die Latte für alle Tonträgerproduzenten fast unerreichbar hoch gelegt - und das gilt scheinbar auch im Jahr 2000 noch. Die Aufnahmen sind so perfekt remastered, daß sie sich fast nicht mehr von aktuellen Neuerscheinungen unterscheiden.

Die Sofiensäle waren schon damals die perfekte Umgebung für solche Produktionen; ihr (bis heute) leicht schäbig anmutendes Ambiente animierte die Musiker sogar noch. Und die Sound-Qualität war dort so optimal, daß man sich bis heute fragen muß, warum sich die Decca diese Location so leichtfertig abnehmen hat lassen.

Das ist aber leider Geschichte. Geschichte anderer Art hat Leonard Bernstein geschrieben. Ob als Komponist, Dirigent oder Solist - er wurde immer dem Beruf gerecht, der in seinem Reisepass stand: "musician". Bernstein versprühte Musik wie eine Wunderkerze Funken. Seine Mozart-Interpretation stellt viele heutige, angeblich zeitgeistige in den tiefsten Schatten. Die Wiener Philharmoniker klingen unter ihm immer frisch, ohne jedoch leichtfüßig zu wirken. Und Mozart hört sich bei ihm ambivalent an - leicht und tiefsinnig zugleich. Diese Aufnahme ist ein Muß für alle Verehrer eines wahrlich großartigen Künstlers!

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