Im Weltall hört dich niemand...

... schreien, weil man ob der schwierigen Missionen wieder mal auf die Seite der Game-over-Jünger gewechselt hat - oder auch fluchen, weil man wegen der Bugs ungewollt im Weltall stecken bleibt.

Der "Descent"-Ableger "Freespace 2" gibt selbst Profis einiges auf - was sowohl an der gelegentlich mangelhaften Programmierung als auch am knackigen Schwierigkeitsgrad des Spiels liegt. Bis auf diese lächerlichen Kleinigkeiten war es jedoch noch nie so schön, im großen und bis dato farbenprächtigsten Weltraum dahinzuscheiden. Die Grafik ist unglaublich opulent, mehrstufige Explosionen werden transparent dargestellt, die Texturen der Raumschiffe sind ebenfalls sehr schön gelungen, und der Raumnebel im Hintergrund ist nicht nur "aufgeklebt", sondern dient in manchen Missionen als Kampfschauplatz, der nicht nur die Sicht behindert, sondern auch die Zielerfassung verzögert und stört.

"Freespace 2" hat eigentlich nur eine wirkliche Schwäche - und das ist die wirre, stark konstruierte und zumeist auch nur in langweiligen Textbriefings vorangetriebene Story. Die Handlung spielt 30 Jahre nach dem großen Krieg des ersten Teiles, in dem sich die Erdstreitkräfte mit ihren ehemaligen Erzfeinden, den Vasudans, zu einer Allianz gegen die übermächtigen Shivans verbunden haben, um der totalen Vernichtung zu entgehen. Diese Allianz droht zu zerbröckeln; die Shivans tauchen wieder auf, eine Rebellentruppe tritt in Erscheinung, und ein Sternentor des sogenannten "Urvolkes" wird entdeckt. Dies ist nur ein geringer Teil der umfangreichen Geschehnisse, die die Hintergrundgeschichte von "Freespace 2" bilden.

Doch alle anderen wesentlichen Merkmale einer Simulation sind überaus gut gelungen. Die Steuerung ist umfangreich und doch nicht zu kompliziert, das Fluggefühl ist mit "Force-Feedback" ein Genuß, und die Optik ist - wie bereits erwähnt - beinahe unglaublich schön. Ebenso sind die Missionen so gestaltet, daß nie Langeweile aufkommt; zusätzlich beharken sich auch immer einer oder aber gleich mehrere Großraumschiffe mit ihren Laserlafetten, was der bereits erwähnten Optik nicht unbedingt abträglich ist.

Da es noch sehr lange dauern wird, bis weitere Weltraumsimulationen von ähnlicher Qualität auf den Markt kommen ("Starlancer" und "Freelancer"), sollte man ohne weiteres zugreifen und in das farbenfrohe Vakuum dieses Games eintauchen. Oder muß etwa noch einmal die umwerfende Optik erwähnt werden?!

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