Zombie-Gemetzel in Venedig

The House Of The Dead 2", jenes Spiel, wegen dem der Lightgun-Controller von Sega restlos ausverkauft ist, setzt in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe - vor allem bei Graphik, Brutalität und Spielreiz.

Jene unter Ihnen, die regelmäßig Spielautomatenhallen besuchen, werden "The House Of The Dead 1-2" schon von dort kennen und evtl. einige hundert bis tausend Schilling reingesteckt haben. "THOTD 2" ist nun seit einiger Zeit für den Dreamcast erhältlich. Gleich vorweg: Das Spiel entspricht graphisch und spielerisch exakt der Automatenversion. Das Blut der zu zerschießenden Zombies und Horrorkreaturen ist grün, was aber durch aufplatzende Leiber, davonfliegende Gliedmaßen und halbierte Schädel locker wettgemacht wird. Und die Environments kommen einer echten Filmkulisse unglaublich nahe.

Die Story (einmal kurz gelacht): Agenten einer AMS genannten Sondereinheit befinden sich mitten in einem Einsatz in einer Stadt, die nur Venedig sein kann. Ein zwielichtiger Bonze namens Goldman hat per Genmanipulation ganze Heerscharen von Zombies und Mutanten erschaffen, die - ausgerüstet mit Streitäxten, Kettensägen und Wurfmessern - durch die Straßen ziehen, um selbstvergessen jeden angreifen, der sich nähert. Die gegen sie antretenden Agenten heißen James, Gary, Harry und Amy, dann gibt es noch G, aber der ist sowieso halbtot. Fortan ziehen die Spielfiguren durch die Straßen und schießen Goldmans Kretins in Fetzen. Ab und zu kommt ein Boß, dazwischen müssen Leute gerettet werden. Herumstehende Fässer und Kisten enthalten Power-ups, weiters gibt es Schlüssel aufzuheben und Schlösser zu knacken (alles, indem man darauf schießt).

Der Spieler wird durch die Handlung geführt wie in einem Interactive Movie; seine Hauptbeschäftigung ist das Zielen, Feuern und Nachladen. Ab und zu kommen unverschämt hölzerne Dialogszenen vor ("No one´s gonna get away with this...", "This can´t be..."), gesprochen von Asiaten, deren Englisch zum Lachen anregt. Trotz dieser Mankos ist das Spiel unheimlich rasant, brutal und grauslich und die Monsterdesigns so abstoßend wie selten. Der schnelle Spielautomaten-Kick, ausgelegt für kurze Spielzeiten, kommt auch am Dreamcast voll zur Geltung, wobei allerdings doch einiges mehr geboten wird: Neben den zahlreichen alternativen Routen, die der Spieler auswählen kann, indem er an bestimmten Stellen auftauchende Zivilisten entweder rettet oder sterben läßt, gibt es einen Trainings-Mode und einen Boss-Mode (zur Übung des Kampfs gegen die Bosse).

Die Lightgun ist Pflicht bei diesem Spiel (auch wenn es mit dem normalen Controller ebenso lustig ist); pistolenförmige Controller mit Lichtsensor von Lizenzherstellern gibt es noch im Handel. Vorsicht ist allerdings geboten: Wer ein teures, strahlenarmes 100-Hz-TV-Gerät besitzt, kann die Lightguns vergessen. Sie funktionieren nur bei 50 oder 60 Hertz.

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