Mörder, Monster und Moneten

Nachdem er den Nazis klargemacht hat, wo´s langgeht, muß Indy jetzt den Russen zeigen, wie der Hase läuft - und macht der guten Lara damit ernste Konkurrenz: Indiana Jones goes "Tomb Raider".

Wir schreiben das Jahr 1947. Dr. Jones buddelt wieder einmal nach historischen Schätzen, der Zweite Weltkrieg ist vorbei, und in Europa beginnt der Kalte Krieg. Es könnte also gar nicht besser sein. Leider wollen sich die Russen aber nicht damit begnügen, rund um die Uhr Wodka zu trinken, und so wird krampfhaft versucht, das globale Kräfteverhältnis zugunsten der UdSSR zu verändern. Gennadi Volodnikow, seines Zeichen russischer Gelehrter, stößt bei seinen Recherchen über den "Turm von Babel" durch Zufall auf den Mythos einer Maschine, mit der man angeblich allerlei teuflische Dinge anstellen kann. Er macht sich kurzerhand auf die Suche nach dieser geheimnisvollen Waffe; natürlich nicht ohne Rückendeckung - im Schlepptau hat er hat einen Haufen russischer Agenten, wie könnte es anders sein.

Hier geht die Handlung des Spiels "Indiana Jones und der Turm von Babel" auch schon los. Dem CIA gefällt diese Entwicklung nämlich kein bißchen, und so rekrutiert man in Windeseile Indy, damit er den Russen zeigt, wer die Nase vorn hat. Im Dienste von Uncle Sam soll er Volodnikow bei der Suche nach den Einzelteilen der teuflischen Maschine zuvorkommen. Dr. Jones bricht also seine Ausgrabungen ab, um den Wettlauf gegen die Zeit anzutreten.

Insgesamt 17 Level (inklusive Bonus-Level) muß Indiana Jones in bester "Lara-Croft-Manier" überstehen, während er den Artefakten durch die Weltgeschichte nachreist. Auf tropischen Inseln kann man ihn genauso finden wie im alten Ägypten, auch ein Abenteuer zu See darf hier nicht fehlen. Waffenmäßig gehört die Peitsche zur Standardausrüstung - und falls die mal nicht reichen sollte, kann Indy noch immer auf ein kleines, aber feines Arsenal zurückgreifen, das von einer 9mm-Automatik über eine Maschinenpistole bis hin zur Panzerfaust reicht - ein wahres Wunder, was alles in Indys Jacke paßt.

Die unterschiedlichen Szenarios sind natürlich liebevoll gestaltet und mit bestem 3D-Sound unterlegt; auch an Gegnern herrscht kein Mangel. Russen, Hyänen, Skorpione und Schlangen tummeln sich hier ebenso wie ein paar andere seltsame Kreaturen. Hat Dr. Jones einen Level gut überstanden, erhält er in einer Handelsstation die Möglichkeit, sein Inventar aufzustocken. Von Heiltränken und Munition kann man schließlich nie genug haben.

Lediglich zwei Dinge können die Begeisterung beim "Turm von Babel" ein wenig bremsen: Zum einem fehlen Indy die inneren Werte Laras, d. h. er schwingt sich ohne eine ansehnliche Oberweite über die Abgründe, zum anderem hapert´s stellenweise an der graphischen Umsetzung des Games. So ruckelt und zuckelt das Spiel doch immer wieder, von flüssiger Animation merkt man ebenfalls nicht allzuviel, und auch der eine oder andere Bug hat sich hier versteckt. Es kann z. B. durchaus vorkommen, daß Indy auf einmal mitten in der Landschaft steckt und sich nicht mehr bewegen läßt, was den Spielspaß erheblich bremst.

Trotz dieser (tolerierbaren) Kinderkrankheiten macht es einfach Spaß, den guten, alten Doktor Jones - der übrigens im Spiel mit der Original-Synchronstimme von Harrison Ford zu uns spricht - auf seiner kleinen Odyssee zu begleiten, zumal bei diesem Spiel das Rätselknacken weit mehr im Vordergrund steht als bei Madame Croft. Wer Laras Anblick überdrüssig ist und immer schon in Indys Haut stecken wollte, hat also jetzt endlich wieder Gelegenheit dazu.

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Lara
(Anonym, 15.01.2006 11:17)