You´re game, punk!

Lust auf eine kleine Prügelei? Dann ist "Urban Chaos" einen Blick wert. Hier wird dem Geist der alten Spielhallen-Schlägereien a la "Double Dragon" wieder Leben eingehaucht, und das im modernen 90er-Outfit. Potentiell einer der Hits der Saison.

Wo sind die Zeiten geblieben, da man sich aus Gründen der Streßreduktion einfach einmal kurz vor den Computer gesetzt hat, um sich mit einem unkomplizierten, unterhaltsamen Action-Spielchen die Zeit zu vertreiben? Heute sind die Dinger entweder so überladen mit Optionen, daß es sich nicht auszahlt, weniger als fünf Stunden pro Sitzung aufzuwenden - oder die Atmosphäre ist so intensiv, daß von kurzweiligem Amüsement keine Rede mehr sein kann. (Oder ist es Ihnen je gelungen, 20 Minuten lang entspannt eine Runde "Quake" spielen?).

Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels, und das hat sogar einen Namen: "Urban Chaos" aus dem Hause Eidos (siehe auch Lara Croft). Zum Plot: Das Jahrhundert geht dem Ende zu, und Union City droht im Chaos zu versinken. Vor allem ein Haufen asozialer, ungewaschener Proleten, der sich Wildcats nennt, macht unheimlich viel Streß auf der Straße. Da kommt es der Stadtverwaltung ganz gelegen, daß D´arci Stern gerade ihre Polizeiausbildung beendet hat - es gilt, den menschlichen Müll zu beseitigen. Das geschieht ganz im Stil der alten Arcade-Klassiker, wo man die subversiven Elemente mit Tritten, Schlägen, Baseballschläger oder Messern ins Nirwana malträtieren durfte. Der Unterschied: Anstelle der archaischen 2D-Sicht (= Laufen von links nach rechts), kickt und sticht man sich diesmal in einer phantastischen 3D-Umgebung durch die Großstadt. Hier gebührt den Designern großes Lob, denn die urbanen Betonschluchten sind exquisit. Laub wirbelt durch die Gegend, Gesichter spiegeln sich in Pfützen, und die Straßen sind gefüllt mit Passanten, Hunden und Unmengen von Bösewichtern. Hört man dazu noch die coolen Soundeffekte, dann könnte man fast glauben, wirklich durch eine dieser amerikanischen Trutzburgen zu spazieren.

Der Reiz von "Urban Chaos" besteht jedoch nicht ausschließlich in der einfachen Steuerung und der guten Graphik. Im Laufe des Spiels zeigt sich, daß hinter der Gang mehr steckt als ein simpler Zeitvertreib arbeitsloser Jugendlicher. Unterstützung bei der Aufklärung der großangelegten Verschwörung erhält D´arci vom geheimnisvollen Ex-Soldaten Roper McIntyre (den man im späteren Verlauf auch spielen kann). Daneben können (kein Muß!) auch immer wieder Nebenmissionen erledigt werden; so darf man z. B. im ersten Level versuchen, einen Mann daran zu hindern, aus dem Fenster zu springen.

"Urban Chaos" ist Aktion pur ohne das mühsame Finden von blöden Hebeln und dämlichen versteckten Gegenständen. Geradlinig wie in alten Zeiten darf man sich durch die verschiedenen Missionen prügeln - nur halt mit atemberaubender Graphik und lustigen Einlagen. Perfekt für Menschen, die ab und zu mal gern eine Runde vor dem Computer einlegen, aber auch ihr Sozialleben schätzen. Spitzenklasse!

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