Verwaschenes Mozartbild

Der neapolitanische Stardirigent Muti komplettiert schön langsam seine Gesamteinspielung von Mozarts Symphonien. Hat er die Hörer mit seiner Interpretation anfänglich in seinen Bann gerissen, so ist es damit leider längst vorbei.

Riccardo Muti, der Anfang der siebziger Jahre ein dynamischer, kraftvoll zupackender Dirigent war, hat sich mittlerweile stark verändert: er hat sich einem sehr eigenen Verständnis der Interpretation der Wiener Klassik verschrieben.

Wenn man Mutis frühere Aufführungen noch im Ohr hat, sind die aktuellen fast unerträglich. Damals hat er auf klare, dynamische Akzente gesetzt, während heute seine Aufführungen der Musik von Mozart, Beethoven, Schubert & Co. verwaschen, undifferenziert und undynamisch klingen.

Dabei gehören gerade die vorliegenden drei Symphonien zu den schönsten von Mozart. Sie stammen aus der mittleren Schaffensperiode des Salzburger Meisters, wobei man aber schon deutlich den "späten" Mozart heraushört.

Am besten ist Muti noch die Symphonie in C-Dur (KV 338) gelungen. Dank der phantastischen Wiener Philharmoniker perlt er sich durch den großartigen dritten und letzten Satz. Damit lassen Dirigent und Ensemble vergessen, daß die anderen zwei Symphonien leider nur allzu "beiläufig" abgespult wurden.

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