Der kalte Krieg im All

Im 22. Jahrhundert tobt der kalte Krieg nicht mehr nur auf der Erde. Der Einfluß der altbekannten Supermächte erstreckt sich über mehrere Sonnensysteme. Als die fiese Ostblock-Allianz völkermordend durch die Galaxis zieht, bleibt der freien Welt nur mehr eine Möglichkeit: Jeder mit ein bißchen Flugerfahrung wird eingezogen, um die Kommunisten endgültig aus dem All zu putzen.

Chris Roberts, Verantwortlicher der bekannten "Wing Commander"-Reihe, ist ein Garant für actionreiche Weltraum-Graphikorgien, die meistens neue Maßstäbe in der Spieleindustrie gesetzt haben. Zusammen mit seinem Bruder Erin und seiner neuen Firma Digital Anvil brachte er schon vor einiger Zeit "Starlancer" für den PC auf den Markt.

Als Mitglied der 45th Volunteers, einer Einheit von Freiwilligen, beginnt der Spieler seinen Dienst auf dem Trägerschiff "ANS Reliant". Der Hintergrund des Spiels wird in einem langen, ziemlich beeindruckenden Render-Video eingehend erklärt. Die Feinde der Allianz haben in einem Überraschungsangriff die meisten Stützpunkte eingenommen, und nur ein kleiner Teil der "Home-Fleet" konnte dem Gemetzel entgehen und in sichere Teile des Weltalls fliehen.

Ähnlich wie bei "Wing Commander" entfaltet sich die Story im Laufe des Spiels abhängig davon, wie der Spieler die einzelnen Missionen besteht. Verliert man zu viele Missionen, nimmt das Spiel einen immer aussichtsloseren Verlauf, bis die Allianz endgültig besiegt ist. Zwischen den Missionen wird die Geschichte immer wieder mit spannenden Zwischensequenzen weitergetrieben.

Eines der großen Probleme bei Spielen dieser Art ist die Steuerung, die naturgemäß auf ein PC-Keyboard zugeschnitten ist. Zwar kann man "Starlancer" auch mit dem DC-Keyboard spielen, doch wer hat das Ding in Österreich schon? Umso lobenswerter ist es, daß die Designer auch auf die Spieler ohne Keyboard Rücksicht genommen und mittels verschiedener Tastenkombinationen eine zwar gewöhnungsbedürftige, aber sehr clevere Steuerung entwickelt haben. Nur in den ersten zwei oder drei Missionen hat der Spieler vielleicht ab und zu Schwierigkeiten, dann ist die Kontrolle des eigenen Jägers kein Problem mehr.

"Starlancer" ist eines jener Spiele, die immer wieder einen kritischen Blick auf die PS2 aufkommen lassen. Die Sega-Konsole ist angeblich tot, die Produktion von Spielen wird irgendwann 2002 eingestellt. Dennoch kommen schon seit längerer Zeit immer wieder geniale Games wie "Starlancer" auf den Markt, von denen sich die PS2 spieltechnisch, aber erstaunlicherweise auch graphisch (die 3D-Graphik und die Graphikeffekte von "Starlancer" sind grandios gut) mehr als nur eine Scheibe abschneiden könnte. Für Fans anspruchsvoller Action führt kein Weg an diesem Spiel vorbei. An die Adresse von Sony ist eigentlich nur eines zu richten: Schaut genau her und macht es einfach nach, dann zahlt sich euer öS-6500-DVD-Player vielleicht irgendwann einmal aus.

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