Stirb langsam

Nach monatelangem Hype ist "Max Payne", die neue Referenz in Sachen Action-Spiele, endlich erschienen. Und wenn man sich einmal in "Bullet Time" durch die spannende Story durchkämpft, begreift man, daß die Finnen einiges draufhaben.

Drei Jahre, nachdem Frau und Kind des jungen New Yorker Polizisten Max Payne von Junkies umgebracht wurden, arbeitet dieser als Undercover-Agent, um die Drahtzieher des Drogengeschäfts ausfindig zu machen. Als seine Tarnung jedoch plötzlich auffliegt, Max´ Kontaktmann erschossen wird und der Verdacht auf ihn fällt, steht er plötzlich zwischen allen Fronten und wird von Gangstern wie Exkollegen gleichermaßen gejagt. Bepackt mit einer enormen Palette an Waffen - vom Baseballschläger und der Beretta-Pistole über Pumpguns bis zu Maschinengewehren und einem Scharfschützengewehr - startet Max seinen Rachefeldzug durch New Yorks Unterwelt.

Genau wie seine Kollegin Lara Croft wird Mr. Payne aus der Third-Person-Perspektive gesteuert. Die größte Neuerung beim Gameplay ist der sogenannte "Bullet Time"-Modus, bei dem (mit Ausnahme des Anvisierens, das weiterhin in Normalzeit erfolgt) alles in Zeitlupe abläuft. Dadurch ergeben sich zum einen recht nette Sequenzen, in denen man à la "Matrix" um Ecken fliegt und andere akrobatische Manöver ausführt. Zum anderen entscheidet man durch diese Option auch Gefechte für sich, in denen man ansonsten chancenlos wäre.

Für die Graphik sorgt die eigens entwickelte MaxFX-Engine, die - entsprechend starke Hardware vorausgesetzt - wirklich beeindruckend wirkt. Die Animationen der Figuren sind flüssig und ausgesprochen detailliert, die dunkel gehaltenen Levels sind aufwendig erstellt und mit viel Liebe zum Detail gemacht. Hin und wieder kommt es zwar vor, daß Fehler bei der Kollisionsabfrage auftreten und Körperteile eines erledigten Gegners in einer Wand verschwinden, den Spielspaß stört das aber nicht weiter. Über die empfohlene Systemkonfiguration sollte man mindestens verfügen; darunter kommt das Spiel, spätestens wenn mehrere Gegner auftauchen, ins Stocken.

Ein großer Kritikpunkt ist allerdings die Länge des Spiels: Auch als durchschnittlicher Spieler hat man bereits nach ungefähr zehn bis fünfzehn Stunden das Ende erreicht. Zwar sind vor allem die späteren Levels nicht gerade einfach, da man schon an einem Treffer sterben kann; dank der Quicksave-Funktion hat man aber schnell herausgefunden, wie die immer gleich agierenden Gegner am einfachsten zur Strecke zu bringen sind. Zur Auswahl stehen mehrere Schwierigkeitsgrade, doch eigentlich ist es nur mehr für Hardcore-Gamer interessant, nach Beendigung des Spiels noch einmal von vorne zu beginnen, entweder mit mehr Gegnern oder einem strengen Zeitlimit. Abhilfe schafft da nur das Downloaden von neuen Levels aus dem Internet, die dank mitgeliefertem Level-Editor bereits jetzt schon zahlreich auf diversen Fansites angeboten werden.

Wie auch immer - es macht einfach enorm Spaß, als schwerbewaffneter Ex-Cop John-Woo-mäßig durch die Gegend zu springen und eine ganze Armee von Mafiaschlägern, Profikillern und anderem Gesindel unter Beschuß zu nehmen. Wer ein gutes Singleplayer-Spiel mit einer spannenden Story sucht, und einen ausreichend starken Rechner zu Hause stehen hat, sollte zugreifen. Der Rest der Welt kann sich ja die in wenigen Wochen erscheinende Playstation-2-Umsetzung zulegen oder auf den Kinofilm warten.

Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.