Hollywood als Schmunzelreigen

Billy Crystal war noch nie der Lustigste. Sein Drehbuch zu "America´s Sweethearts" lockte zwar eine Menge Stars an, vermag aber kaum Lacher zu entlocken.

Eddie (John Cusack) und Gwen (Catherine Zeta-Jones) waren Aushängeschilder für eine funktionierende Ehe im selbstverliebten Showbiz von Los Angeles. Aber jetzt, da sich Gwen längst ihrem neuen Latin Lover (Hank Azaria) hingibt, ist der Erfolg ihres neuen (letzten gemeinsamen) Films in Gefahr. Seit man weiß, daß die beiden getrennte Wege gehen und ihre Ehe nur noch Fassade ist, sinkt auch ihre Popularität.

Eiligst wird PR-Agent Lee (Billy Crystal) engagiert, um eine Pressekonferenz zu organisieren, bei der den Journalisten vorgeführt werden soll, daß eine Wiedervereinigung des Traumpaars bevorstehen könnte. Da stößt man natürlich auf gehörige Schwierigkeiten: Gwen ist nämlich die übelste Zicke, die man sich vorstellen kann, und ganz von ihrer Schwester und Imageberaterin Kiki (Julia Roberts) abhängig. Und Eddie steht ohnehin am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Es kommt, was kommen muß, wenn man schon einen Film darüber machen muß: Eddie und Kiki beschnüffeln sich immer heftiger, während Hollywood ringsherum seine schrullige Witzigkeit preisgibt...

Billy Crystal - nicht nur, aber ganz besonders in "Analyze This" von Robert De Niro so sehr an die Wand gespielt, daß es ihn flachgedrückt hat wie ein Schollenfilet - zählt sicher nicht zu den witzigsten US-Komikern. Und daß mir jetzt keiner mit der Provinzspießer-Komödie "Harry und Sally" daherkommt! Crystal ist der Meister der harmlosen, übervorsichtigen Heile-Welt-Schmunzler, ebenso langweilig wie ausdrucksarm. Dasselbe kann man von seinem Drehbuch sagen, das diesem Film zur Vorlage diente. Angeblich war es noch nicht einmal wirklich fertig, als man überstürzt in die Produktion ging, weil Crystals Langzeit-Duzfreundin Roberts unterschrieben hatte.

Catherine Zeta-Jones überzelebriert hier ihre in "High Fidelity" recht manierlich erprobte Rolle als "shallow bitch", und dabei ist sie ganz gut. John Cusack zieht während des ganzen Films ein Gesicht, als hätte er während der Dreharbeiten jeden Morgen minutenlang auf die Gage am Ende seines Vertrags starren müssen, um sich seiner Seele noch sicher sein zu können. Billy Crystal macht seine übliche Volksschullehrermiene, und Julia Roberts öffnet häufig ihr Maul.

Gedacht war der Film als Satire auf die Glamour-Fassade Hollywood, die Eitelkeiten und Selbstgefälligkeiten der Traumfabrik etc. In dieser Hinsicht kommt man allerdings nie zur Sache, sondern bleibt immer so oberflächlich wie bei einer Cocktailparty in Beverly Hills. Fad also. Und nicht sehr lustig.

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