Der Pate
ØØØØØ
(Electronic Arts)
erhältlich für: PS2, Xbox, PC
"Eines Tages, und dieser Tag mag vielleicht nie kommen, werde ich eine Gefälligkeit von dir verlangen, aber bis dahin soll die Gerechtigkeit ein Geschenk für dich sein." 26.04.2006
Bis zum Jahre 1972 waren Namen wie Al Capone und Bugsy Siegel Synonyme für die Ehrenwerte Gesellschaft, Abteilung USA. Danach gab es nur noch einen: Don Vito Corleone.
Anfangs schien "Der Pate", die wohl berühmteste Familiensaga der Filmgeschichte, allerdings zum Scheitern verurteilt. Das Management der damals kurz vor dem Konkurs stehenden Paramount Studios wollte Mario Puzos Romanvorlage eigentlich als Grundlage für einen billigen Gangsterfilm verwenden, um so ein paar schnelle Dollars zu verdienen. Doch Robert Evans, früher Schauspieler ohne nennenswertes Talent, der zu jener Zeit Produktionschef der ehemals großen Filmfirma war, boxte allen Widerständen zum Trotz seine Vorstellung einer Big-Budget-Produktion durch und verhalf somit einem damals relativ Unbekannten wie Francis Ford Coppola zu internationalem Ruhm und Anerkennung.
Die Anzüge zweifelten stark daran, daß mit diesen Namen ein kommerzieller Erfolg möglich sein könnte - aber nachdem sowohl Peter Bogdanovich als auch Sergio Leone den Regieposten abgelehnt hatten, mußten die wie immer ahnungslosen Buchhalter wohl oder übel in den sauren Apfel beißen: sie arrangierten sich mit Coppola, der den Job nur unter der Bedingung annahm, keinen Gangsterfilm, sondern eine Familiensaga drehen zu dürfen. (Daher kommt auch nie das Wort "Mafia" im Film vor).
Als Marlon Brando für die Hauptrolle gewonnen werden konnte, wollte man Coppola dann doch noch gegen Elia Kazan austauschen, weil der angeblich besser mit dem exzentrischen Schauspieler umgehen konnte. Robert Evans wußte auch dies zu verhindern - und schaffte es zudem, Francis Ford beim Casting des Michael Corleone den Rücken freizuhalten. Die Studiobosse wollten Robert Redford, Martin Sheen, Ryan O´Neal, Dustin Hoffmann, Jack Nicholson oder Warren Beatty - irgendeinen der damaligen Stars eben - für die Rolle, doch Coppola blieb stur: Seiner Meinung nach war Al Pacino die Idealbesetzung, und er drohte damit, das ganze Projekt fallen zu lassen, sollte er den Schauspieler seiner Wahl nicht bekommen.
Das Ergebnis überzeugte: Pacino wurde über Nacht zum Superstar, und Brando gewann einen Oscar für seine Darstellung des kriminellen Familienoberhaupts.
"The Godfather" gilt bei vielen Kritikern und Fans als bester Film, der jemals gedreht wurde. Bis heute drückt er dem Genre des Mafiafilms seinen Stempel auf. Viele versuchten die Optik und Erzählweise des Streifens und seiner beiden Nachfolger zu kopieren, kaum einer kam jedoch auch nur annähernd an die Qualität des Vorbilds heran.
Sergio Leone brachte beispielsweise 1982 sein episches "Once Upon A Time in America" heraus - und ging trotz hervorragender Besetzung und exzellent inszenierter Story fürchterlich baden; erst Jahre später wurde der Film restauriert und als das Meisterwerk anerkannt, das er zweifellos ist. Martin Scorsese schaffte es mit "GoodFellas" und "Casino" schon eher, an der Vormachtstellung von Coppolas Werk zu rütteln - was aber wohl eher an den realistischen Charakteren des Films lag, die von "Crime Expert" Nicholas Pileggi nach echten Vorbildern kreiert wurden.
Der Einfluß des Paten zieht sich aber nicht durch die jüngere Kinogeschichte, sondern machte sich auch im wirklichen Leben bemerkbar: Die US-Mafia fühlte sich durch ihre Darstellung in Coppolas Trilogie so geehrt und gut verstanden, daß sie sich nach dem Leinwand-Vorbild zu stylen begann. Und da die Kunst das Leben widerspiegelt, wie es die Kunst widerspiegelt, fand diese moderne Alltagsideologie des "Mob" wiederum Eingang in die mehrfach ausgezeichnete TV-Serie "Die Sopranos" des Sender HBO. In der genialen Mischung aus Seifenoper und knallhartem Mafia-Drama sieht man nicht nur ein gestandenes Mannsbild, das sich mit allerlei Problemen in seinen beiden Familien (Frau und zwei Kinder einerseits, die organisierte Kriminalität von New Jersey andererseits) herumschlagen muß, sondern auch medienbewußte Gangster, die immer wieder aus ihren einschlägigen Lieblingsfilmen (allen voran "Der Pate") zitieren.
Eine solche Anspielung auf "The Godfather" ist Tony Sopranos Antwort auf die Frage seiner Tochter, ob er in der Mafia sei. Er sagt dann nämlich nur: "There is no Mafia." Genau. Als ob wir es nicht besser wüßten ...
Der Game-Gigant Electronic Arts feiert das knapp 25jährige Jubiläum des Films nun auf seine Art und Weise - nämlich mit einem gleichnamigen Spiel. Als das Projekt publik wurde, ging ein Raunen durch die Fan-Gemeinde, die von einem Fehlschlag mehr als überzeugt war. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Die EA-Designer ließen sich - wie seinerzeit Robert Evans - nicht von ihrem Vorhaben abbringen und brachten ein Spiel heraus, bei dem (abgesehen von graphischen Kleinigkeiten) einfach alles paßt.
Wie schon bei der interaktiven Version von "The Warriors" (Rockstar Games) erweist sich auch bei "Der Pate" die enge Zusammenarbeit mit der Filmfirma als äußerst fruchtbar. Der Spieler wird keine Probleme haben, Charaktere wie Don Vito Corleone, Sonny Corleone oder den Consigliere Tom Hagen wieder zu erkennen. Nicht nur die virtuellen Gesichter gleichen den Originalen, sondern auch die leibhaftigen Schauspieler von damals gingen für die Synchronisation des Spiels ins Studio. Einzig bei Michael Corleone (Pacino) dürfte es rechtliche Probleme gegeben haben - er sieht im Spiel seinem Vorbild überhaupt nicht ähnlich; doch das fügt dem Gesamteindruck keinen Schaden zu. Selbst Nino Rotas legendäre Filmmusik fand bei der Eröffnungssequenz von "Der Pate - Das Spiel" Verwendung.
Die fehlende deutsche Lokalisierung ist ein weiterer Pluspunkt, da dadurch die Stimmung viel besser rüberkommt, als wenn die Entwickler schlechte und vor allem unmotivierte Sprecher engagiert hätten. Trotz fehlender deutscher Sprachfassung sollte es aber keine Verständnisprobleme geben, da auf Wunsch Untertitel einblendbar sind. Der Handlungsstrang von "Der Pate - Das Spiel" bezieht sich immer wieder auf Sequenzen des Kinovorbilds, die hier allerdings aus einer anderen Perspektive gezeigt werden. So wird der Spieler zum Beispiel Zeuge des Mordes an Luca Brasi, muß Don Vito nach dem Attentat ins Krankenhaus fahren oder Michael dabei behilflich sein, den schwerverletzten Don zu beschützen.
All diese Ereignisse bekommt man jedoch eher am Rande mit, da es hauptsächlich darum geht, seinen selbsterstellten Jungmafioso an die Spitze zu bringen und somit der "Capo di tutti Capi" zu werden. Erpressung, Prostitution, Glücksspiel und natürlich Auftragsmorde sind probate Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Klarerweise ist das Leben eines Mitglieds der Ehrenwerten Familie nicht mit dem eines Pfadfinders vergleichbar - und das wird dem Spieler sehr schnell sehr deutlich gemacht. Wegen seines sehr lockeren Umgangs mit Gewalt ist das Game mit Sicherheit nichts für zartbesaitete Menschen - und das ist gut so, denn wer "King of New York" werden will, darf keine Angst davor haben, seinen Standpunkt mit schlagkräftigen Argumenten zu untermauern.
Graphisch bewegt sich "Der Pate" auf "GTA: San Andreas"-Niveau, da auch hier die von Criterion entwickelte Render-Engine zur Verwendung kam. Das bedeutet einerseits, daß es keine lästigen Ladezeiten gibt, andererseits aber von Zeit zu Zeit auftauchende Pop-ups, die jedoch die Mobster-Atmosphäre keineswegs stören.
Electronic Arts hat mit "Der Pate - Das Spiel" - allen Unkenrufen zum Trotz - ein Werk der interaktiven Unterhaltung erschaffen, das seinem großen filmischen Vorbild durchaus gerecht wird und in keiner gut sortierten Sammlung fehlen sollte.
Der Pate
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(Electronic Arts)
erhältlich für: PS2, Xbox, PC
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