Tekken: Dark Resurrection
ØØØØ 1/2
(Bandai/Namco/SCEE)
erhältlich für: PSP
Wie ein Prügelspielklassiker für den endgültigen Frieden auf Erden sorgt, zeigt die neue Inkarnation des ewigen sportlichen Duells internationaler Faustwatschenprofis. 10.10.2006
Seit Jahrhunderten zerbrechen sich Geisteswissenschafter sämtlicher Richtungen den Kopf darüber, wie bewaffnete Konflikte nicht nur beendet, sondern auch verhindert werden können. Nun haben sich anläßlich des soeben erschienenen "Tekken: Dark Resurrection" für die PSP auch die Redakteure des EVOLVER zusammengesetzt und Lösungen für dieses Problem gesucht.
Wen verwundert es, daß wir auch eine Antwort auf diese brennende Frage gefunden haben? Im Gegensatz zu den Philosophen gingen wir nicht von einem idealen Menschen aus - ganz im Gegenteil: Die Basis für unsere Überlegungen war der moderne Homo sapiens mit all seinen Schwächen und Bedürfnissen. Natürlich flossen auch wirtschaftliche Überlegungen in unser Konzept mit ein; Krieg kostet schließlich nicht nur Geld, sondern bringt auch verdammt viel ein. Als Bespiel sei hier nur die Rüstungsindustrie angeführt; ganz zu schweigen von den Arbeitsplätzen, die so ein bewaffneter Konflikt schafft: Ein zerbombtes Land muß ja auch wieder aufgebaut werden, am besten von den Angreifern selbst, die sich ihre Tätigkeit von den Verlierern oder internationalen Spendenwilligen gut bezahlen lassen ...
Im Grunde läßt sich jeder Krieg in einer männlich dominierten Gesellschaft auf folgenden Satz reduzieren: "Mein Kung-fu ist besser als deins!" Blickt man erst einmal hinter die vorgeschobenen Argumente von Wirtschaftswachstum, Humanität und Freiheit, so gelangt man unweigerlich zu dem Schluß, daß es in erster Linie darum geht, der Beste zu sein. Denken Sie einmal ernsthaft darüber nach - und Sie werden zum gleichen Ergebnis kommen wie wir.
Außerdem liegt es anscheinend in der Natur des Menschen, eine kämpferische Ader zu besitzen (auch wenn manch unverbesserlicher Humanist anderer Meinung ist). Die Geschichte beweist das Gegenteil: Krieg war schon immer ein Bestandteil der menschlichen Gesellschaft, ganz unabhängig vom Grad ihrer Zivilisation. Was liegt also näher, als die moderne Technik dazu zu benützen, die aggressive Konfliktbewältigung in andere Bahnen zu lenken?
Dank der jahrelangen Forschungsarbeit japanischer Wissenschaftler steht uns nun auch endlich ein Gerät zur Verfügung, das diese Utopie Wirklichkeit werden lassen kann. Die Rede ist von Sonys Handheldkonsole Nr. 1, der wir den Namen "Peace Solution Program" gegeben haben, die umgangssprachlich aber auch PSP genannt wird. Wie jede andere "Waffe" braucht auch unser "Friedensbringer" natürlich Munition, da er ohne passendes "Accessoire" für unsere Zwecke nicht zu gebrauchen ist. Glücklicherweise erschien vor kurzem die passende Patrone unter dem Namen "Tekken: Dark Resurrection".
Bevor Sie sich jetzt empört von diesen Zeilen abwenden, schenken Sie uns doch bitte noch einige Minuten ihrer Zeit. Lesen Sie erst einmal unser Konzept fertig und erlauben Sie sich dann ein Urteil - wir hatten einen Traum ...
Wir träumten, daß alle Waffen, die ansonsten für kriegerische Zwecke zur Verfügung stehen, entsorgt und endgültig vernichtet werden - was nicht nur für bessere Luft sorgen, sondern auch noch einige Arbeitsplätze schaffen würde. Die Armeen der Welt würden dadurch in ihrer jetzigen Form natürlich obsolet, was aber nicht bedeutet, daß man sie zwangsläufig auflösen müßte. Nein, vielmehr werden die Soldaten einfach nur umgeschult - zu sogenannten "Konsoleros". (Man beachte die Verwandtschaft zum Wort "Pistolero", die eine Identifikation mit dem neuen Berufsbild ungemein erleichtert.)
Als nächstes werden an jeden Soldaten dieser neuen Weltordnung "Friedensbringer" verteilt. Auch damit schafft man neue Arbeitsplätze und lukriert zudem enorm viel Geld, da ja klarerweise die Produktionskapazitäten enorm ausgeweitet werden müssen. Außerdem würden nun endlich auch die Generäle einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen und müßten sich nicht immer mit diesem anstrengenden Lobbyismus abgeben. Nun wird für jeden Soldaten ein Exemplar des neuen "Tekken: Dark Resurrection" besorgt, wobei kleinere und weniger wohlhabende Staaten wie Österreich (schließlich müssen wir sparen) auch nur eine Kopie pro zwei Soldaten einkaufen können: Für den "Ad hoc"-Modus gegeneinander braucht man nicht mehr als eine UMD.
Hier greift auch unser Konzept zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Schließlich ist allgemein bekannt, daß junge Menschen eine weit bessere Reaktionsfähigkeit besitzen als ältere; außerdem erlernen sie den Umgang mit neuen Medien viel schneller. Warum sollte dieses Potential ungenutzt bleiben? Darum halten wir uns an die Vorgabe Herbert Grönemeyers und singen unisono "Kinder an die Macht". Natürlich wollen wir sie in späterer Folge nicht aufs Schlachtfeld schicken, wie das heutzutage bei so mancher Supermacht der Fall ist. Nein, wir in Österreich machen es besser - garantiert. Die "Kids" werden ganz einfach als Consultants bzw. Berater eingesetzt. Eine andere Bezeichnung dafür wäre auch Ausbilder, aber aufgrund möglicherweise auftretender Autoritätsprobleme haben wir von dieser Berufsbezeichnung Abstand genommen. Welcher 40- bis 50jährige möchte sich schon von einem Grünschnabel etwas sagen lassen?
Diejenigen Staaten, die an Überalterung ihrer Bevölkerung leiden, können ihre Soldaten natürlich auch im integrierten "Dojo"-Modus ausbilden lassen oder sich die "Ghosts" weiterentwickelter Länder besorgen und ihre Konsoleros mit Hilfe dieser trainieren.
Sobald die Ausbildungsphase, die unserer professionellen Meinung nach nicht länger als ein paar Stunden in Anspruch nehmen sollte, vorüber ist, wird ein multinationales Schlachtfeld organisiert. Geeignete Plätze dafür wären folgende: Fußballstadien (angesichts des heimischen Nationalteams der geeignetste Ort für solche Aktivitäten), U-Bahn-Stationen, Züge, Bars, Restaurants, Cafés oder einfach die Wohnung des jeweiligen Konsoleros. Öffentliche Schauplätze machen die Übertragung des "Events" um einiges einfacher, was wiederum viel Geld einbringt. Man bedenke nur die immensen Einschaltquoten und die damit verbundenen Werbeeinnahmen!
Die Zuschauerzahlen des vergangenen Irakkriegs könnten mit unserem Konzept bei weitem in den Schatten gestellt werden. Und wieder: Arbeitsplätze, Arbeitsplätze, Arbeitsplätze! Wie sagt schon ein bekannter, recht kleingewachsener österreichischer Politiker so schön? "Geht´s der Wirtschaft gut, geht´s dem Menschen gut". Der Mann müßte demnach eigentlich der erste Befürworter unserer Idee sein.
Wir denken aber auch an den normalen "kleinen Mann" und die Besserstellung der kleinen bis mittleren Einkommen. Zu diesem Thema hat unsere personell hervorragend besetzte Redaktion ebenfalls bereits konkrete Vorschläge entwickelt. Schneider, Hutmacher, Schuhmacher, Brillenmanufakturen etc. werden von unserer neuen Weltordnung durchaus profitieren: Damit die Konsoleros hervorragende Leistungen erbringen können, muß natürlich auch eine Identifikation mit der jeweiligen Spielfigur vorhanden sein. Um dies gewährleisten zu können, sind die oben erwähnten Berufe gefragt. Jeder der mehr als 30 wählbaren Charaktere hat ein eigenes Kostüm, und das in mindestens zweifacher Ausfertigung - die wollen natürlich auch geschneidert werden! Zum Zwecke eines möglichst hohen Wiedererkennungswertes kann die reale Kleidung mit persönlichen Merkmalen wie beispielsweise einem Drudenfuß oder einem Peace-Zeichen versehen werden.
Unserer ehemaligen, immerzu lächelnden Außenministerin empfehlen wir einen der zwei neuen Charaktere, nämlich die hübsch lächelnde, aber nichtsdestotrotz äußerst tödliche Lili. Dragunov wiederum, der zweite Neueinsteiger, paßt hervorragend zum vormaligen Bundesligapräsidenten und Politrückkehrer. Er beherrscht eine Vielzahl von Stilen, wobei die untergriffigen besonderes Augenmerk verdienen und ihn für seinen Kontrahenten zu einem äußerst unangenehmen und vor allem nicht berechenbaren Gegner machen.
Sollten Sie unserer Ideologie nicht zustimmen, gehören Sie sicher der Volksgruppe der "ewiggestrigen Vernaderer" an. Wie dem auch sei - auf jeden Fall können wir ruhigen Gewissens zu einem Kauf des neuesten Ablegers der "Tekken"-Serie raten. Und das nicht nur, weil Sie damit einen großen Schritt in Richtung "friedlicher" Menschheit tun, sondern auch weil "Tekken: Dark Resurrection" einfach Spaß macht - und jeder, der ein fröhliches, kindliches Gemüt sein eigen nennt, bekanntlich nicht dazu bereit ist, sich in den Krieg schicken zu lassen.
Tekken: Dark Resurrection
ØØØØ 1/2
(Bandai/Namco/SCEE)
erhältlich für: PSP
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