Old Boy
Südkorea 2003
Regie: Chan-Wook Park
Man könnte es kurz machen und sagen: Wenn es dieses Jahr nur ein Viennale-Film sein soll, dann dieser hier. Denn einen besseren werden Sie nicht finden. Aber Achtung! Unbeschadet werden Sie diesem in jeder Hinsicht halsbrecherisch konstruierten Vergeltungs-Thriller von Chan Wook-Park ("Sympathy For Mr. Vengeance") auch nicht entkommen.
Dafür gehört "Old Boy", diese kühn verschachtelte Geschichte eines Jedermanns, der sich - nachdem er für 15 Jahre scheinbar ohne Grund in eine Einzimmerzelle weggesperrt wurde - in einem gnadenlosen Rachefeldzug auf die Spuren seines Peinigers macht, nur um von diesem endgültig hinters Licht geführt zu werden; dafür also gehört diese existentialistische Parabel um Schuld, Erniedrigung und Macht mit ihrer vom ersten bis zum letzten perfekt durchkomponierten Bildsprache (inklusive einiger zutiefst kompromittierender Szenen) zum Besten und Eindringlichsten, das Kino derzeit zu bieten hat bzw. überhaupt bieten kann. Zu elegant wird man eingewickelt in des Antihelden tiefgreifende seelische Verstörtheit, die gar nicht anders kann, als sich in exzessiver physischer Brutalität zu entladen - um damit erst recht einer grausamen und präzisen Manipulation auf den Leim zu gehen. Denn selbst wenn man mit dem Rücken zur Wand, ohne Rücksicht auf Verluste und scheinbar unverwundbar drauflosstürmt, kann man immer noch etwas verlieren - und sei´s nur den eigenen Verstand ...
16. 10., 1 Uhr, Gartenbau (Nacht auf 17. 10.)
18. 10., 11 Uhr, Urania
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