Mark T. Sullivan - Toxic
ØØØØ
(The Serpent´s Kiss)
Fischer (Frankfurt 2005)
Auch ohne Blutorchideen, den berühmten Apfel oder die berüchtigte Eva können Schlangen zum Verhängnis werden - wie ein Thriller-Autor aus Montana zu erzählen weiß. 04.11.2005
Wenn ein Buch bereits mit dem Cover-Aufkleber "Der Thriller des Jahres" hausieren geht, ist man naturgemäß skeptisch. Durch Phrasen am Rückumschlag, wie "bizarre Sexualverbrechen", "tödlichste Schlange der Welt" und "geheimnisvolle Botschaften" wird das Mißtrauen noch verstärkt. Das kann ja heiter werden.
Doch nach zwei ebenso kurzen wie attraktiven Einstiegskapiteln von Mark T. Sullivans Roman "Toxic" lernen wir auch schon den Helden des Spektakels kennen und lieben: Seamus Moynihan. Er ist ein Cop aus San Diego, Ex-Baseball-Profi, mit Exfrau und gemeinsamem Sohn. Die Trennung erfolgte natürlich, weil es sich mit der Polizeiarbeit nicht so leicht ehelich leben läßt; das kennt man ja aus Filmen. Die geschiedene Gattin hat jetzt einen Neuen aus der Gattung liebevoll und fürsorglich; Moynihan lebt lieber zurückgezogen auf seinem Hausboot. Natürlich verhindert sein Job eine funktionierende Beziehung zum Buben (auch das kennt man): Angelausflüge müssen immer wieder verschoben werden, und auch als Trainer der Baseball-Mannschaft muß er immer wieder verfrüht Richtung Tatort abreisen.
Richtig belastend wird das Polizisten- und Privatleben, als eine Mordserie das Städtchen erschüttert. Ein Serienkiller operiert mittels hochgiftiger Schlangen, denen er hautnahe Begegnungen mit seinen Opfern spendiert. Am Tatort bleiben dabei stets in Blut geschriebene und biblisch anmutende Verse zurück.
Überraschenderweise ist Moynihan nicht die übliche Einzelgängerfigur, sondern operiert als Chef eines eingespielten Multikulti-Polizistengespanns, das karrierebewußten Kollegen zwar ein Dorn im Auge ist, aber wenigstens für Ergebnisse sorgt. Weiters im Thriller mit dabei: eine unnahbare und unterkühlte Reptilienforscherin, eine aufstrebende und attraktive Sachbuchautorin und Expertin für religiöse Themen, ein vor Machismo triefender Crocodile-Dundee-Verschnitt sowie ein Haufen finsterer Drogenhändler.
Die anfänglichen Befürchtungen verflüchtigen sich erfreulicherweise recht bald. "Toxic" sprüht von den ersten Seiten an vor Lebendigkeit, fesselt den Leser und schafft es sogar gekonnt, viele falsche Fährten auszulegen. Dazu kommt eine gesunde Portion Humor, der einen während der Lektüre durchaus zu lautem Gelächter animiert.
Ob "Toxic" damit wirklich der "Thriller des Jahres" ist? Wir wissen es nicht. Fest steht jedoch, daß dieses Buch für ein paar Stunden mehr als brauchbares Lesevergnügen sorgt - trotz der üblichen Marketing-Worthülsen. Vielen Dank, Herr Sullivan!
Mark T. Sullivan - Toxic
ØØØØ
(The Serpent´s Kiss)
Fischer (Frankfurt 2005)
Verlosung
Der EVOLVER verlost iPods! In Kooperation mit dem Fischer-Verlag haben wir zahlreiche Goodies zu Mark T. Sullivans "Toxic" zu vergeben. Folgende Preisfrage gilt es dafür zu beantworten: Welche Farbe hat das Gift der Mamba: Gelb, grün oder schwarz?
1. Preis: iPod mini + "Toxic"
2. Preis: iPod shuffle + "Toxic"
3.- 5. Preis: "Toxic"-Tasche mit Buch und Leselampe
6.- 10. Preis: "Toxic"
Einfach eine Mail mit Name, Adresse und richtiger Antwort - Betreff SCHLANGENBESCHWÖRER - an mail[at]evolver.at schicken. Viel Glück!
Es knallt, es kracht - und es wird esoterisch. Zücken Sie die Fernbedienungen und lehnen Sie sich für unsere Heimkinoempfehlungen gemütlich im Fernsehsessel zurück.
Der große, böse Wolf kommt neuerdings aus Israel, Roy Battys Low-Budget-Nachfolgerin dafür aus Großbritannien. Dazwischen tummeln sich die Anarcho-Trickfilmfiguren Ren und Stimpy, US-Sexualforscher sowie jede Menge Genrekost.
Lernen Sie, wie man am besten durch Drogen reich wird. Sehen Sie zu, wenn Orson Welles mit Charlton Heston Schlitten fährt. Oder reisen Sie mit den Mystic Knights of the Oingo Boingo per Anhalter durch die Heimkino-Galaxis.
Arm gegen reich, Profitgier gegen Rückgrat - und natürlich jede Menge Blei: unsere aktuellen Heimkinoempfehlungen sind angerichtet.
"Well, do ya, punk?" Eine amerikanische Doku widmet sich dem Verfasser dieser Zeilen. Wem das nicht gefällt, der darf mit Quentin Dupieux Hundefänger spielen oder den Fernsehabend mit Dr. Lecter verbringen. Wohl bekomm´s!
Mel Gibson ist auf der Flucht, Sly Stallone auf der Jagd - während Michael Shannon und Chloë Sevigny den Finger stets am Abzug haben und Kevin Spacey im Weißen Haus nicht nur die Puppen tanzen läßt.
Kommentare_