Games_Hitman: Contracts

Eine Kugel kommt selten allein

Der kahlgeschorene Engel des Todes kehrt zurück. Bereits zum dritten Mal dürfen willige Zocker in die Haut von 47 schlüpfen, um digitalen Unrat zu beseitigen.    06.07.2004

Gegen den glatzköpfigen Hitman aus dem Hause IO Interactive haben Möchtegern-Noir-Würstchen Max Payne und Nippel-Queen Lara Croft keine reelle Chance. Nach "Hitman - Codename 47" und "Hitman 2: Silent Assassin" steht seit kurzem mit "Hitman:Contracts" der dritte Teil des exzellenten Taktik-Shooters zur Verfügung.

Diesmal liegt der Profikiller nach einer schweren Verletzung im Halbkoma und erinnert sich fiebrig seiner blutigen Karriere. Und da diese Reminiszenzen spielbar sind, gilt es auch im neuen Abenteuer einige prekäre Mordaufträge zu erledigen, böse Buben das Fürchten zu lehren (zumindest während der letzten Sekunden ihres Lebens) und sich mittels unterschiedlichster Tarnungen zum jeweiligen Objekt der Begierde durchzuschleichen. Im Gegensatz zu den Vorgängern muß diesmal recht düsteres Terrain sondiert werden. So findet beispielsweise ein Einsatz innerhalb einer zur Disco umgebauten ehemaligen Fleischerfabrik statt, wo sich zwielichtige Gestalten in S/M-Kostümen entweder dem Opiumrausch oder gemütlicher Fast-Forward-Kopulation hingeben.

Natürlich wäre es (mehr oder weniger) einfach, sich im John-Woo-Style durch die zwölf Missionen zu schießen, doch weiß der Zocker von Welt, daß das wahre Gamer-Glück allein im Missionsabschluß als "Silent Assassin" liegt. Das bedeutet: Man muß bis zum Schluß unerkannt bleiben, darf keinesfalls enttarnt werden und sollte NUR die Zielperson ausschalten. Durch geschicktes Taktieren, das Abwarten des richtigen Moments und mit der Betäubungsspritze im Anschlag kann man dieses hehre Ziel auch erreichen. Das liest sich zwar leichter, als es "in natura" ist, erhöht den Nervenkitzel aber ungemein.

Der einzige Makel der Fortsetzung besteht darin, daß die narrative Klammer fehlt und man einigen Setups aus dem Original-"Hitman" wieder begegnet (natürlich ist auch Herr Franz "Bomberl" Fuchs wieder dabei). Hat man aber erst einmal den idealen Weg gefunden, humanoiden Abfall auf ökonomische Weise zu entsorgen, vergißt man ihn nie wieder. Und Spaß macht die ganz und gar nicht jugendfreie Geschichte ohnehin ungemein - soviel, daß man sich bereits jetzt auf Teil vier freut.

Jürgen Fichtinger

Hitman: Contracts

ØØØØ 1/2


(IO Interactive/Eidos)

erhältlich für PC/Xbox/PS2

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