Musik_Marco Beltrami - I, Robot OST

Wir sind die Roboter

Der Hollywood-Jungkomponist ist scheinbar schwer angesagt. Nach "Terminator 3" und "Hellboy" darf er auch zur Asimov-Verfilmung in die Tasten hauen.    06.08.2004

Langsam, aber sicher etablieren sich die musikalischen Jungspunde auf dem Blockbuster-Markt. Unter ihnen glänzen vor allem John Powell, John Ottman und Goldsmith-Schüler Marco Beltrami. Letzterer wird gern von ebenso "jungen" Regisseuren für diverse Genrefilme verpflichtet. Komponierte Beltrami seinerzeit schon für "Scream" & Co., so sorgte seine Einberufung zu "Terminator 3: Rise of the Machines" durch Jonathan Mostow für erste wohlverdiente Blockbuster-Lorbeeren. Danach beauftragten ihn Guillermo "Cronos" del Toro mit der Musik zu seiner wunderbaren Comic-Verfilmung "Hellboy" und nun Alex Proyas für die Adaption der legendären Asimov-Robotermär.

Proyas, der zuvor mit Graeme Revell und Trevor Jones an seinen vorherigen Hollywood-Filmen ("The Crow", "Dark City") gebastelt hatte, arbeitete zuerst wieder mit Jones, der dann jedoch kurzfristig das Projekt verließ. Somit blieben "Quereinsteiger" Beltrami geschlagene 17 Tage, um die Musik für "I, Robot" aus dem Boden zu stampfen.

Was dabei herausgekommen ist? Ein durch und durch anständiger Score zu dem Robotikspektakel. (Was sich wohl Brad Fiedel dazu ausgedacht hätte?) Kraftvoll schmetternd, wenn gewünscht, futuristisch säuselnd und hier und da auch zwielichtig dämmernd. Das 95 Mann starke Orchester mit dazugehörigem 25köpfigen Chor wird natürlich - wie sich das für einen Roboterfilm gehört - kräftig von Synthie-Beats unterstützt. Neben dem "I, Robot Theme" stechen vor allem "Tunnel Chase", "Chicago 2035" und das episch anmutende "Round Up" heraus.

Beltrami schloß übrigens gerade die Arbeit an Wes Cravens Werwolfschinken "Cursed" ab. Der Abenteuerstreifen "Flight of the Phoenix" (natürlich ein Remake) befindet sich in der Postproduction-Phase, und als nächstes steht "XXX: State of the Union" auf dem Programm. Besonders interessant dürfte vom Musikalischen her der Phönixflug werden, da sich Beltrami hier zur Abwechslung einmal fernab seiner Heimatgenres bewähren muß.

Fazit: Wer auf traditionelle SF-Scores steht, kann bei "I, Robot" nichts falsch machen. Das hat man zwar alles schon einmal irgendwo gehört (stellenweise auch im "T 3"), doch es gefällt trotzdem immer wieder gut. Beltrami jedenfalls sollte man im Auge behalten.

 

Jürgen Fichtinger

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