Kino_Film-Tips April 2015

Große Augen

... machen Kinobesucher im April, wenn sie Tim Burtons trashige Inspirationen, spektakulär inszenierte Karambolagen, einen echten SF-Klassiker und Künstliche Intelligenzen - bei Marvel und anderswo - sehen. Alles besser als Programmkino.    09.04.2015

EVOLVER-Redaktion

Fast & Furious 7

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Filmstart: 1. April

 

Also, ganz ehrlich: Kein Mensch schaut "Fast & Furious" wegen der Handlung. Die ist bei der Auto-Action-Serie - die Dummjournaille von heute sagt "Franchise" dazu - nämlich längst so verstrickt und verschlungen, daß sich nur mehr der größte Nerd auskennt. Auch wegen des passenderweise bei einem Autounfall verstorbenen Paul Walker (für den der Begriff Schauspieler etwas zu hoch gegriffen wäre) tun sich nur die wenigsten Teil 7 des cineastischen Crash-Tests an. Nein, "F&F" schaut man aus denselben Gründen, die auch dazu führen, daß man von den "Expendables" nicht loskommt: Man ist Action-Junkie. Man liebt Explosionen, Verfolgungsjagden, irrwitzige Stunts und gekonnt choreographierte Prügeleien, will sich aber deswegen nicht die bemühten Gags und Kinospielereien des Marvel-Superhelden-Universums antun ... es geht ja auch einfacher. Man sieht Jason Statham - den Neuzugang zur Serie - gern grimmig schauen, wartet drauf, daß "The Rock" Dwayne Johnson seinen Gegnern den Ellbogen des Volkes ins Gesicht knallt, hört Dim Wiesel immer wieder gespannt beim Grunzen zu, weidet sich am Anblick der supersuperharten Michelle Rodriguez, wundert sich auch über Ludacris kaum mehr. Kurz und gut: Man schaltet weite Teile des Gehirns ab und genießt mit Handytechno unterlegten Krach. Vielleicht wird einmal eine große Liebe draus, so wie weiland in "Crash". Wer weiß ...  (ph)

 

Blade Runner

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Wiederaufführung ab 17. 4. 

 

"Blade Runner" muß man gesehen haben. Mehr als einmal, auf jeden Fall mindestens einmal im Lichtspieltheater - und sonst halt auf DVD, Blu-ray (und nicht auf dem Mobiltelefon, dieser Schändung jeder Filmkultur!) Ridley Scotts Science-Fiction-Film hat bekanntlich das Genre revolutioniert, eine völlig neue Ästhetik eingeführt, die sich weit über das Kino hinaus ausbreitete (Cyberpunk-Literatur, Spiele, Werbung usw.) und viele Fragen offengelassen: Ist Deckard in Wahrheit ein Replikant? Darf man Vangelis allein wegen der gelungenen Filmmusik rehabilitieren? Und soll ein Regisseur sein Meisterwerk wirklich immer wieder neu bearbeiten und in diversen Director's Cuts, Final Cuts etc. auf den Markt werfen? Wer sich einige dieser Fragen beantworten oder wenigstens neu darüber nachsinnieren will, hat dieses Frühjahr Gelegenheit dazu. Da laufen nämlich die Originalversion (inkl. Voiceover und Happy End) und der um einige Szenen erweiterte und auch technisch verbesserte "Final Cut" wieder auf der großen Leinwand. Und wer nach dem Vergleich glaubt, daß nun endlich alle Fragen beantwortet seien, ist ein langweiliger Mensch. So.  (ph)

 


Ex Machina

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Filmstart: 23. April

 

SF-Filme müssen nicht immer laut daherkommen. Auch wenn geistlose Kracher wie "Jupiter Ascending" den Markt verstopfen - viele herausragende Vertreter des Genres spielen in einer stillen, klaustrophobischen Atmosphäre und entfalten gerade dort ihre subtile Sprengkraft. Kubricks "2001", Tarkowskis "Stalker" oder (aktueller) Duncan Jones’ "Moon" sind dafür nur drei Beispiele von vielen. Auch der britische SF-Thriller "Ex Machina" paßt in diese Reihe, und wie! Ein junger Computerspezialist gewinnt einen Wettbewerb und darf als Belohnung gemeinsam mit dem Konzernchef an der Weiterentwicklung eines weiblichen Androiden mit eigenständiger und - wie sich herausstellt - durchaus gefährlicher Intelligenz arbeiten. Das Ganze ist in einer entlegenen High-Tech-Villa in grüner Landschaftsidylle angesiedelt und vor allem einmal zum Nägelbeißen spannend. Alex Garland, der Drehbuchautor etwa von "28 Days Later", hat hier erstmals selbst inszeniert und zeigt gleich, was er drauf hat: Elegant spiegelnde Oberflächen und leise Dialoge kochen die subkutane Spannung nur umso effektvoller hoch, und daß sich der Thriller als Beitrag zur aktuellen Gender-Debatte ebenso lesen läßt wie als moderne Blaubart-Variante, sorgt für den intellektuellen Überbau und anregende Gespräche nach dem Kino. Feine Sache, nicht versäumen!  (HL)

 


Avengers: Age of Ultron

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Filmstart: 23. April

 

Normalen Werktätigen ist es fast unmöglich, mit dem cineastischen und TV-Ausstoß des "Marvel Universe" mitzuhalten (geschweige denn mit den Comics) - permanent laufen neue Filme und Serien an, werden Star-Regisseure und Oscar-Preisträger engagiert, Drehbücher herausgeschossen und alle Faktoren auf höchste Publikumskompatibilität frisiert. So auch bei "Avengers: Age of Ultron", dem zweiten Teil des großen Superhelden-Freundschaftsspiels, in dem der Eisenmann, Kapitän Amerika, der Blonde mit dem Hammer, L´incredible Ülk (wie wir Franzosen sagen), die schwarze Witwe, Adlerauge, der wütende Nikolaus und andere Figuren auftauchen, die man einfach kennen muß, um dieses Werk genießen zu können. Der neue Böse ist eine Künstliche Intellligenz/ein Roboter, die/der eigentlich von Tony Stark geschaffen wurde, um ... aber das würde hier eindeutig zu weit führen. Sagen wir nur soviel: James Spader gibt diesmal den Endgegner, die anderen Gesichter sind bekannt, und Regie führte wieder einmal Joss "Buffy" Whedon. Da kann praktisch nichts schiefgehen, a good time will be had by all - und manchmal fragt man sich still und leise, wann Disneyland es eigentlich geschafft hat, die ganze Welt zu erobern.  (ph)

 


Big Eyes

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Filmstart: 24. April

 

Mit Tim Burton ist das so eine Sache. Seiner überbordenden Auslagendekorateur-Phantasie tut es meist gut, von einer konventionell-konzisen Drehbuchvorgabe am Zügel gehalten zu werden. Andernfalls wird´s - siehe "Dark Shadows" oder "Alice in Wonderland" - leicht beliebig und barock. "Big Eyes", des Meisters jüngster Streich, ist dagegen einer von Burtons besseren Filmen. Es geht um die authentische Geschichte jener amerikanischen Graphikerin, die mit ihren Porträts von Kindern/Mädchen/leidenden Wesen mit übergroßen Augen Furore in den Kitschläden dieser Welt gemacht hat - das heißt, nicht sie machte lange Zeit Furore, sondern ihr wenig begabter Mann, der die populären Bilder kurzerhand als seine eigenen ausgab. Burton packt die skurrile Kunstfälscherstory in popig bunte Sixties-Farben, beläßt den Figuren ihre Schrullen und vertraut im übrigen auf seine Darsteller. Amy Adams ist als Malerin sehr OK, aber Christoph Waltz stiehlt ihr als schleimiger Ehemann wieder einmal die Show. Mit ihm geht es mir wie mit Oskar Werner: Ich genieße jede Sekunde dieses schauspielerischen Hochleistungs-Manierismus, aber ich glaube der dargestellten Figur kein Wort.  (HL)  

 

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