Kino_Film-Tips 05/09

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Zumindest zweimal sollten Sie im "Wonnemonat" ein paar Stunden in dunklen Kinosälen verbringen: beim erwartungsgemäß gelungenen "Star Trek"-Neustart und beim nicht ganz so erwartungsgemäß gelungenen "The Last House On The Left"-Remake. Den Rest können Sie sich guten Gewissens sparen.    15.05.2009

Christoph Prenner

Star Trek

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Batman hatte "Batman & Robin", Bond "Die Another Day" und Star Trek "Nemesis": kreative Systemabstürze einst wegweisender Reihen, aus denen es nur einen logischen Ausweg geben konnte - den des kompletten Neustarts. Was den ersten beiden Franchises (sehr) recht war, kann dem Enterprise-Empire also nur billig sein, dachte man sich da offenbar bei den Rechteinhabern - und holte sich für die Vor- und Frühgeschichte von Kirk, Spock und Co. den gegenwärtigen König Midas Hollywoods: J. J. Abrams. Und der hat dann wirklich den schier unmöglichen Spagat hingekriegt zwischen Befriedung der Hardcore-Trekkies und dem Ansprechen neuer Zielgruppen. "Star Trek" hat tatsächlich alles, was man sich von einem Blockbuster wünschen kann: bestechend umgesetzte Action-Sequenzen, glaubwürdig vermittelte menschliche Konflikte, eine erstaunlich leicht von der Hand gegangene Inszenierung und, für das Genre nicht gerade selbstverständlich, ein sehr feines Humorverständnis. So funktioniert Mythenverwaltung und -erweiterung, Herr Lucas.

 

Einschlagswahrscheinlichkeit: 90 %

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The Last House On The Left

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Meine Güte, was hat man nicht schon geschimpft über all die seltsamen bis ärgerlichen Remakes klassischer Horrorfilme, die einem die "Ideenfabrik" des Michael Bay regelmäßig antut. Doch so widerwillig man sich anfangs in die Pressevorführung der Neuverfilmung von Wes Cravens Splatter-Evergreen (der ja auch schon die Neudeutung eines Ingmar-Bergman-Werks war) wagt, so hochgradig erfreut verläßt man sie auch. Dennis Iliadis (Regie) und Sharone Meir (Kamera) haben sich nämlich glücklicherweise für das komplette Gegenprogramm zum Schnitt- und Billigschockterror der Marke "Texas Chainsaw Massacre neu" entschieden - und nähern sich dem Grauen rund um den Allein-im-Wald-Showdown zwischen einer Kleinfamilie und einem Asozialen-Mob mit entschiedener Bedächtigkeit und Eleganz; nur um dann im letzten Drittel umso ordentlicher den Beuschlmodus anzuwerfen. Dabei kommt der Inszenierung sicher auch entgegen, daß der Stoff an sich eher dem Thriller- und weniger dem Horrorgenre zuzuordnen ist, was sich vor allem im Mittelteil in einer nachgerade Hitchcockesken Atmosphäre der Zuspitzung äußert. Da nimmt man auch gern die so drastisch wie kaum je in einer Studioproduktion angezogene Gewaltschraube in Kauf (Stichwortkombination: Hand & Müllzerteiler in der Abwasch; eine ausgedehnte Vergewaltigungsszene gibt´s obendrein), die man in der Form gar nicht gebraucht hätte. Erfreuliche Überraschung des Monats.

 

Einschlagswahrscheinlichkeit: 80 %

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Illuminati

(Angels & Demons)

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Wenn sich der einzig echte Neuigkeitenwert eines sich als Religions-Thriller gerierenden Filmes darin erschöpft, daß nicht einmal der Vatikan so ganz genau weiß, warum er ihn nicht goutieren möchte, dann ist irgendwas schiefgelaufen. Folgerichtig trifft auf "Illuminati" zu, was auch schon für seinen Vorgänger "The Da Vinci Code" galt: braucht im Normalfall schon wieder kein Mensch, dieses öde, zwischen Sightseeing und Schnitzeljagd changierende Verschwörungstheater - außer Tom Hanks´ Finanzberater vielleicht. Lesen Sie dazu auch die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

Einschlagswahrscheinlichkeit: 40 %

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Was sonst noch anläuft


My Bloody Valentine 3D

Another Horrorfilm-Remake. In 3D! Darauf hat die Welt gewartet.

 

The Limits Of Control

Jim Jarmusch hat so etwas wie einen Meta-Spionagefilm gedreht. Darauf hat die Welt sicher auch gewartet.

 

Forbidden Kingdom

Jackie Chan und Jet Li. In EINEM Film! Darauf hat die Welt aber jetzt wirklich gewartet. Jawohl.

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Kommentare_

der.wirt - 19.05.2009 : 09.58
Ich kann den Star Trek nur empfehlen. Habe mich selten so amüsiert!

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