Dem Himmel so fern
ØØØ
Far From Heaven
107 Min.
dt. und engl. OF
Darsteller: Julianne Moore, Dennis Quaid, Dennis Haysbert u. a.
Regie: Todd Haynes
Kino: Dem Himmel so fern 10.03.2003
Cathy Whitaker (grandios verkörpert von der zu Recht Oscar-nominierten Julianne Moore) lächelt. Zusammen mit ihrem Göttergatten, dem personifizierten Wirtschaftswunder Frank (Dennis Quaid), und ihren beiden Kindern führt sie ein vermeintlich perfektes Dasein in der suburbanen Idylle der USA der 50er Jahre. Doch als sie Frank eines Abends dabei ertappt, wie er einen anderen Mann stürmisch umarmt, beginnt die tadellose Oberfläche abzubröckeln. Cathy lächelt weiter, verdrängt und überspielt die Homosexualität ihres Mannes vor dem kleinbürgerlichen Umfeld. Doch dieses ist ohnehin schon in Aufruhr wegen ihrer Freundschaft zum schwarzen Gärtner ...
Mit der visuellen Umsetzung von "Dem Himmel so fern" vollbrachte Regisseur Todd Haynes ("Velvet Goldmine") wohl eines der intensivsten Filmerlebnisse seit langem. Mittels übergenauer Stilisierung der ausladenden Dekorations- und Farbenwelt der Fifties-Kitschmelodramen kreiert er einen hyperrealistischen Bilderrausch, der nur darauf wartet, all die Abgründe unter dem gesellschaftlich verordneten Normenkorsett aufbrechen zu lassen. Dabei scheitert Haynes aber auf halbem Weg: Zu sehr scheint er um den heiklen Spagat zwischen Mainstream-Appeal und Indie-Credibility bemüht, zu tief verliert sich der berüchtigte Zyniker in postmodern angehauchtem Belehren und Verkürzen. Das Ergebnis ist eine allzu spekulative, moralinsaure und konsensträchtige Geschichtsstunde in hübsch ausgeleuchteten Bildern. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr.
Dem Himmel so fern
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