Video_Ghosts of Mars

Fiasko auf dem roten Planeten

Nach Brian de Palma und Antony Hoffman scheiterte auch John Carpenter am Versuch, dem Mars eine gute Story abzugewinnen.    12.08.2002

In den 70er und 80er Jahren schenkte uns John Carpenter Hochspannungs-Klassiker wie "Assault - Anschlag bei Nacht" oder "Die Klapperschlange". Erst im vergangenen Jahrzehnt begann sein Abstieg - mit "Escape From L. A." und "Vampires", die selbst Fans Probleme bereiteten. Welcher Teufel den Trash-Maestro allerdings bei der Inszenierung von "Ghosts of Mars" geritten hat, muß wohl ein Rätsel bleiben. Dabei wäre die Geschichte geradezu prädestiniert für ein mittelteures B-Movie:

Auf dem Mars des Jahres 2176 schuftet der Pöbel in Minen und gräbt dabei eine längst vergessene Lebensform aus, die alle betroffenen Arbeiter zu hirnlosen, blutgeilen Freaks mutieren läßt. Die Gesetzeshüterin Natasha Henstridge soll einen Gefangenen aus der Kolonie überführen und ... na ja, den Rest kann man sich vorstellen. Carpenter bereitete die Story zwar als Mixtur aus seinen bisherigen Erfolgsfilmen auf, konnte sie aber auch dadurch nicht vor dem Absturz retten. Der "zeitgeistige" Versuch, einen Action-Film mittels ineinander verschachtelter Rückblenden zu erzählen, ging mangels Spannung und glaubwürdiger Charaktere total in die Hose. Ungeschickt eingesetzte Tricks und Überblendungen lenken vom Geschehen ab; der unangebrachte Heavy-Metal-Soundtrack nervt; Statistenhorden rennen unmotiviert durchs Bild.

Die DVD-Umsetzung des belanglosen Marsgemetzels wartet zwar mit drei interessanten Featurettes auf, kann diesen miserablen Film aber auch nicht wirklich vor dem Vergessen retten. Nur für Komplettisten.

 

Jürgen Fichtinger

Ghosts of Mars

ØØ


Columbia Tristar (USA 2001)

DVD Region 2

94 Min. + ca. 40 Min. Zusatzmaterial, dt. Fassung oder engl. OF

Features: Audiokommentar John Carpenter & Natasha Henstridge, verschiedene "Making ofs", Filmographien, Trailer

Regie: John Carpenter

Darsteller: Natasha Henstridge, Ice Cube, Pam Grier u. v. a.

 

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