Kino_Irgendwann in Mexico

Spiel mir das Lied vom Tod

Übersteigert-coole Posen, kühne Inszenierung, dazu ein großartiger Johnny Depp: Robert Rodriguez hat beim dritten Teil seines Killerepos (beinahe) alles richtig gemacht.    22.09.2003

Das Schlimmste, was man dem letzten Teil der "El Mariachi"-Trilogie von Robert Rodriguez antun könnte, wäre, ihn ernst zu nehmen. Er tut es selbst nämlich auch nicht. Und macht damit (beinahe) alles richtig.

Die Storyline dieses "El Mariachi/Desperado"-Sequels ist albern kompliziert und dabei doch so banal wie nur möglich. Sie handelt von Vergeltung, Intrigen, Outlaw-Legenden, aber vor allem von der Einsicht, daß letztendlich übersteigert-coole Posen und die kühne Inszenierung die wirksamsten Waffen dieses Films sind - und ein bis in die Nebenrollen hinein grandios aufgelegtes Star-Ensemble, dem man den sprichwörtlichen Spaß an der unkorrekten Freude in jeder Szene anmerkt. Banderas gibt wieder den namenlosen Mariachi, diese glutäugige, schwarz gewandte Killerausgeburt eines Gitarreros, den nur noch der Wunsch nach Rache für die Ermordung seiner Frau (Salma Hayek) antreibt. Außerdem sind da Dafoe als putschender Drogenbaron und Rourke als dessen schrulliger Compadre; vor allem aber ist da Johnny Depp als schwer verkohlter und ramponierter CIA-Agent, der mit einer weiteren Grenzgänger-Performance erneut allen Beteiligten die Show stiehlt. Was für eine Type!

Überhaupt: Typen, wohin man schaut. Und dazu gibt´s ein Mindestmaß Handlung in dieser herrlich überdrehten, im comic-haften Stil des 80er-Hongkong-Actionkinos choreographierten Zitatensammlung. Aber das soll hier überhaupt kein Makel sein.

 

Christoph Prenner

Irgendwann in Mexico

ØØØØ

(Once Upon A Time In Mexico)


USA/Mexiko 2003

97 Min.

dt. Fassung und engl. OF

Regie: Robert Rodriguez

Darsteller: Antonio Banderas, Salma Hayek, Johnny Depp u. a.

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