Kino_Kino-News KW 14/2005

Das Grauen hat viele Gesichter

Sehen Sie diese Woche: ein geballtes Aufgebot Oscar-Nominiertes und eine doppelte Portion Horror-Reißer. Grausam geht es da und dort zu.    08.04.2005

 

Christoph Prenner

Hide and Seek - Du kannst dich nicht verstecken

(Hide and Seek)


USA 2005

101 Min.

Regie: John Polson

Darsteller: Robert De Niro, Dakota Fanning, Famke Janssen u. a.

 

Versteckspiel im Wald. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

Links:

Saw


USA 2004

100 Min.

Regie: James Wan

Darsteller: Leigh Whannell, Cary Elwes, Danny Glover u. a.

 

Leichen im Keller. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

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Hotel Ruanda

(Hotel Rwanda)


Kanada/GB 2004

121 Min.

Regie: Terry George

Darsteller: Don Cheadle, Sophie Okonedo, Nick Nolte u. a.

 

An dieser Stelle sei das Berlinale-Journal der Kollegin Anne Herskind zitiert: "'Hotel Ruanda' handelt vom Völkermord der Hutu an den Tutsi in Ruanda 1994 – und hier hätte es wahrlich Anlaß zur Überdramatisierung gegeben, immerhin wurde in dieser Zeit in nur 100 Tagen eine Million Menschen umgebracht. Doch Regisseur Terry George tappt nicht in die Falle, die Gräuel dieser Zeit möglichst drastisch darstellen zu wollen. Vielmehr konzentriert er sich auf eine wahre Geschichte, und zwar die von Paul Rusesabagina (gespielt von Don Cheadle). Der Hotelmanager, selbst Hutu, nahm über 1200 Flüchtlinge in sein Hotel auf und rettete ihnen damit das Leben. Eine Art 'Schindlers Liste' im Afrika-Kontext, könnte man sagen. Doch der Film kommt weitgehend ohne Spielberg’schen Zuckerguß aus und ist mit einigen Ausnahmen recht zurückgenommen inszeniert. Die Massaker werden nur angedeutet, alles andere bleibt der Fantasie der Zuschauer überlassen, was umso wirkungsvoller ist. Denn die Grausamkeit der Vorgänge spiegelt sich überdeutlich in den vor Angst erstarrten Gesichtern der Flüchtlinge sowie von Paul und seiner Familie."

Dem Autor dieser Zeilen war's dann zwar doch zuviel der Heldenverehrung im Umfeld des absoluten Grauens ... Aber entscheiden Sie am besten selbst.

 

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Being Julia


Kanada/USA/Ungarn/GB 2004

104 Min.

Regie: István Szabó

Darsteller: Anette Bening, Jeremy Irons, Bruce Greenwood u. a.

 

London 1938: Eine verheiratete Theaterdiva schwört Rache, nachdem sie ihr Liebhaber wegen einer Jüngeren verlassen hat. Verfilmung des Romans "Theatre" von W. Somerset Maugham.

Annette Bening war für ihre Rolle für den Oscar in der Kategorie "beste weibliche Hauptrolle" nominiert. Leider ist sie auch das einzige Highlight in István "Mephisto" Szabós eher drögen Angelegenheit.

 

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Vera Drake - Frau und Mutter

(Vera Drake)


GB 2004

125 Min.

Regie: Mike Leigh

Darsteller: Imelda Staunton, Richard Graham, Eddie Marsan u. a.

 

Oscar-Nominiertes, zum dritten: Ebenso wie Don Cheadle für "Hotel Ruanda" und Anette Bening für "Being Julia" ging auch Imelda Staunton für ihre Verkörperung der Engelmacherin Vera Drake leer aus. Hier allerdings zurecht, geht einem das penetrante Overacting der Hauptdarstellerin, das sich im Grunde in zwei Gesichtern erschöpft - gutmütiges Muttchen und verzweifeltes Muttchen - doch recht bald gehörig auf die Nerven.

Wie auch der Film selbst, der sowohl in seiner Machart als auch in seiner Botschaft merkwürdig anachronistisch anmutet.

 

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Barfuß


D 2004

115 Min.

Regie: Til Schweiger

Darsteller: Til Schweiger, Johanna Wokalek, Steffen Wink u. a.

 

Ein Tunichtgut (Til Schweiger) bewahrt bei einem Aushilfsjob in einer psychiatrischen Klinik eine junge Frau vor dem Selbstmord. Doch von nun an wird er sie nicht mehr los.

Kaum ein Mensch weiß, warum Til Schweiger immer noch in Filmen mitspielen darf. Noch weniger wissen allerdings, warum man ihn nun schon zum zweiten Mal Regie führen läßt.

 

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Kommentare_

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