Kino_Kino-News KW 18/2005

Schwerter und Schwelgereien

Ridley Scotts "Königreich der Himmel" läutet die Sommer-Kinosaison ein, ist aber nur mäßig gelungen. Dafür gibt's feines US-Indie-Kino mit einer der Newcomerinnen des Jahres.    09.05.2005

 

Christoph Prenner

Königreich der Himmel

(Kingdom Of Heaven)


USA/Spanien/GB 2005

145 Min.

Regie: Ridley Scott

Darsteller: Orlando Bloom, Eva Green, Liam Neeson u. a.

 

Mit dem mehrfach Oscar-prämierten "Gladiator" löste Mr. Ridley Scott vor einigen Jahren einen mittleren bis schweren Monumentalfilm-Boom aus - und war damit indirekt mitverantwortlich für schwer bis gar nicht Erträgliches wie "King Arthur", "Alexander" oder "Troja" (um nur die Exemplare der vergangenen Saison zu nennen). Nach einem Abstecher zum Kriegsfilm ("Black Hawk Down") darf's nun auch bei Scott wieder ein mehr oder weniger "historischer" Schinken sein, diesmal über Kreuzritter. "Königreich der Himmel" erzählt die Geschichte eines jungen Schmiedes (Orli Bloom), der ins Heilige Land zieht, um die Stadt Jerusalem vor den Sarazenen zu verteidigen - und sich nebenbei auch noch ein wenig in eine hübsche Prinzessin (Eva Green) verschaut.

Prächtig gefilmt sind Scotts Filme ja immer, doch ist das auch schon der einzige Pluspunkt, den man "KOH" gutschreiben kann. Ansonsten gibt es viel Moral und Gemetzel, aber weniges, das man nicht an anderer Stelle schon zwingender gesehen hätte. Vielleicht mag das auch am radikalen Schnitt liegen und die um eine Stunde längere DVD-Version belehrt uns demnächst eines besseren ...

 

Links:

All The Real Girls


USA 2003

91 Min.

Regie: David Gordon Green

Darsteller: Paul Schneider, Zooey Deschanel, Shea Whigham u. a.

 

Seit seinem Debütfilm "George Washington" gilt David Gordon Green als eine der großen Hoffnungen des US-Indie-Kinos. Auch der Nachfolger "All The Real Girls", eine gänzlich unpeinliche Liebesgeschichte, präsentiert Green als aufmerksamen Beobachter des Lebens in der amerikanischen Einöde, das sich inmitten des Zerfalls stets zwischen den Aggregatszuständen Tristesse und zarter Hoffnung einpendeln muß. Gelungen, auch wegen des tollen Hauptdarsteller-Duos (u. a. Zooey Deschanel, demnächst in "Per Anhalter durch die Galaxis" zu sehen).

 

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