The Motorcycle Diaries
USA/Brasilien 2004
126 Min.
Regie: Walter Salles
Darsteller: Gael Garcia Bernal, Rodrigo De La Serna, Mia Maestro u. a.
Zuvorderst soll an dieser Stelle zweimal verweigert werden. Verweigert sei der dümmliche, unnötig simplifizierende deutsche Titel ("Die Reise des jungen Che"), aber auch seine ebenso platte Filmplakatentsprechung (die übliche Inszenierung Ches als Reserve-Jesus). Solche Verkürzungen erweisen Walter Salles´ ("Central Station", demnächst "Dark Water"-Remake) Verfilmung der gleichnamigen "Motorcycle Diaries" einen Bärendienst. Der Streifen ist nämlich in erster Linie ein bildstarkes Roadmovie und erst in zweiter ein Bio-Pic. Anfangs mit Motorrad, später per pedes durchstreifen Ernesto Guevara (gespielt von Parade-Feschak Gael Garcia Bernal) und sein Freund Alberto Granado (Rodrigo De La Serna), beide Medizinstudenten, Anfang der Fünfziger den lateinamerikanischen Kontinent. Salles setzt die Geschichte, die als heiterer Episodenreigen beginnt und sich dann durchaus zur Bekehrungsgeschichte entwickelt, mit einem erstaunlichen Gespür für Schauwerte (welch Wunder bei den Landschaften) und einer Leichtigkeit um, die selbst ärgsten Skeptikern einige schöne Momente in einem an schönen Momenten nicht gerade armen Film bescheren könnte. Daß er einem dabei die sozialkritische Message weder aufs Aug drückt noch sie vorenthält, muß Salles zusätzlich hoch angerechnet werden. Überraschend gut gelungen.
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